TIM3 prädiktiv für Rückfall nach TKI-Ende

Lara Sommer

Der Checkpoint-Rezeptor TIM3 könnte als neues therapeutisches Target für CML-Patient:innen dienen. (Agenturfoto) Der Checkpoint-Rezeptor TIM3 könnte als neues therapeutisches Target für CML-Patient:innen dienen. (Agenturfoto) © Photographee.eu – stock.adobe.com

Damit das Absetzen von TKI gelingt, muss das Immunsystem verbliebene Tumorzellen kontrollieren. Der Checkpoint-Rezeptor TIM3 war selektiv in den T-Zellen der Patient:innen überexprimiert, die einen Rückfall erlitten. Zukünftig könnte man hier therapeutisch ansetzen. 

Nur ein Teil der erfolgreich behandelten CML-Patient:innen bleibt nach Absetzen der TKI in Remission. Prof. Dr. ­Andreas ­Hochhaus, Universitätsklinikum Jena, berichtete über Studienergebnisse aus Australien, die eine Verbindung zwischen dem Outcome und der Expression des Checkpoint-Rezeptors TIM3 aufzeigen.1 Er betont, dass es sich um eine deskriptive Untersuchung handele. „Ob das pathophysiologisch zusammenhängt, ist noch offen.“ 

Dr. ­Yazad D. ­Irani, University of Adelaide, und Kolleg:innen erhoben bei 44 CML-Patient:innen, die ihre Medikation absetzten, die Expression mehrerer Checkpoint-Moleküle auf NK-Zellen und verschiedenen T-Zell-Subtypen.2 22 der Teilnehmenden verblieben im weiteren Verlauf in therapiefreier Remission (TFR), die andere Hälfte erlitt einen molekularen Rückfall.

TIM3-Blockade als Rezidivprophylaxe?

Bei denjenigen, die vergeblich absetzten, war TIM3 in der Masse der T-Zellen (CD3+) sowie in verschiedenen Subpopulationen hochreguliert, verglichen mit Patient:innen in TFR. Für die anderen untersuchten Proteine fand sich kein signifikanter Unterschied zwischen diesen Gruppen. Außerdem exprimieren CML-Stammzellen TIM3 stärker als gesunde hämatopoetische Stammzellen. Teilnehmer:innen, die einen molekularen Rückfall erlitten, wiesen eine höhere Anzahl an regulatorischen T-Zellen auf als diejenigen, die die Therapie erfolgreich absetzten.

Dr. Irani und Kolleg:innen sehen in einer TIM3-Blockade einen potenziellen therapeutischen Ansatz zur Rezidivprophylaxe. Sie könnte nach dem Absetzen der TKI-Behandlung die Immunantwort der T-Zellen verbessern. Darüber hinaus vermuten die Forschenden, dass leukämische Stammzellen von diesem Rezeptor abhängig sind. 

Prof. Hochhaus stimmte zu, dass diese neue Zielstruktur eventuell therapeutisches Potenzial berge: „Es ist durchaus möglich, dass wir mit einer TIM3-Inhibition die Stammzellen auch noch zur Ruhe bringen können.“ Antikörper gegen das Molekül seien bereits für andere Indikationen zugelassen. 

Quellen:
1. Hochhaus A. Onko Update 2023; Session „Chronisch myeloproliferative Erkrankungen“
2. Irani YD et al. Blood Adv 2023; DOI: 10.1182/bloodadvances.2022008854
Onko Update 2023

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Der Checkpoint-Rezeptor TIM3 könnte als neues therapeutisches Target für CML-Patient:innen dienen. (Agenturfoto) Der Checkpoint-Rezeptor TIM3 könnte als neues therapeutisches Target für CML-Patient:innen dienen. (Agenturfoto) © Photographee.eu – stock.adobe.com