CML: Die Blastenkrise wirksam angehen

Friederike Klein

Die TKI-Gabe zur Chemotherapie lässt auf ein verbessertes Outcome hoffen. Die TKI-Gabe zur Chemotherapie lässt auf ein verbessertes Outcome hoffen. © Double Brain – stock.adobe.com

Dank der Therapie mit Tyrosinkinase-Inhibitoren hat sich die chronische myeloische Leukämie in vielen Fällen zu einer chronischen Erkrankung entwickelt. Kommt es aber zu einer Blastenkrise, kann kaum evidenzbasiert behandelt werden.

Die Tyrosinkinase-Hemmer (TKI) haben zwar das Überleben im Falle einer Blastenkrise bei chronischer myeloischer Leukämie (CML) verbessert. Dennoch lag dieses in Studien der deutschen CML-Studiengruppe im Median unter einem Jahr, erinnerte Professor Dr. Mhairi Copland, Universität Glasgow.

In der PACE-Studie setzte man den TKI Ponatinib ein, um der Blastenkrise entgegenzuwirken. Die klinischen Ergebnisse blieben aber unbefriedigend, so Dr. Copland. 23 % der Patienten hatten ein ausgeprägtes zytogenetisches Ansprechen, 20 % überlebten zwölf Monate. Ob die Kombination von Ponatinib mit einer Chemotherapie wirksamer ist, prüften die Referentin und ihre Kollegen in der prospektiven Phase-1/2-Studie MATCHPOINT.

Wie sie berichtete, erhielten 17 Patienten mit CML in Blastenkrise Ponatinib (Dosiseskalation bis 45 mg einmal täglich) und ein bis zwei Zyklen Fludarabin, Cytarabin, Idarubicin und G-CSF (FLAG-IDA). Nach beiden Zyklen wurde das Ansprechen beurteilt. Fand nach dem ersten Zyklus keine hämatologische Erholung statt, wurde daraufhin der TKI alleine bis zum Rezidiv verabreicht. Für Teilnehmer, die beide FLAG-IDA-Zyklen erhalten hatten, konnte nach Ermessen des behandelnden Arztes eine Stammzelltransplantation (HSCT) erfolgen oder es wurde ebenfalls eine Erhaltungstherapie mit Ponatinib fortgeführt.

Für die aktuelle Analyse waren Daten von 16 Patienten verfügbar. Alle hatten eine Dosis von 30 mg/d Ponatinib erreicht, was als optimal in Kombination mit der Chemo galt. Drei Betroffene starben während der Induktion, jeweils an einer Kardiomyopathie, einer pulmonalen Blutung und einer Knochenmarkaplasie, so die Referentin. Bei vier Patienten trat im ersten Zyklus eine dosislimitierende Toxizität auf.

Elf Teilnehmer erreichten ein klinisches Ansprechen: drei ein hämatologisches Komplettansprechen, einer ein geringes und neun ein gutes zytogenetisches Ansprechen. Eine molekulare Remission nach dem ersten Chemotherapiezyklus wurde bei fünf Patienten festgestellt. Neun Personen erhielten im Anschluss eine allogene HSCT. Vier Patienten entwickelten eine akute Graft-versus-Host-Erkrankung des Grads 2–4, drei eine Reaktivierung einer Zytomegalievirus-Infektion. Vier Patienten konnten nach der HSCT mit der Ponatinib-Erhaltungstherapie beginnen.

Neue Toxizitäten traten nicht auf

Weil die molekulare Remission erhalten blieb, konnte die TKI-Dosis in diesen Fällen auf 15 mg/d gesenkt werden. Bisher unbekannte Toxizitäten beobachteten die Kollegen nicht. Auch insgesamt entsprachen die Nebenwirkungen dem, was von TKI und FLAG-IDA bekannt ist. Die Gesamtüberlebensrate nach einem Jahr lag in dieser kleinen Kohorte bei 47 %. Ob eine größere Phase-2-Studie folgen wird, sei trotzdem unklar. Die Rekrutierung gestaltet sich laut Prof. Copland schwierig – eine internationale Kooperation sei notwendig. 

Quelle:
Copland M et al. ASH 2019; Abstract #497
ASH Annual Meeting 2019

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