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STAMP-Inhibitor zuerst?

Asciminib bindet an der ABL-Myristoyl-Tasche des für die Erkrankung pathognomonischen Fusionsproteins BCR-ABL1, die übrigen TKI an der ATP-Bindungsstelle dieses Proteins. Forschende prüfen derzeit den Einsatz von Asciminib in der Erstlinientherapie mit der Option, die bisherigen TKI sequenziell danach einzusetzen.
In der ASCEND-CML-Studie der Australasian Leukaemia and Lymphoma Group startet die Therapie von nicht mit TKI behandelten CML-CP-Patient:innen mit Asciminib in einer Dosis von 40 mg zweimal täglich, erläuterte Prof. Dr. David Yeung, Universitätsklinik von Adelaide. Als Meilensteine wurden
- ≤ 10 % BCR-ABL1-Transkripte nach drei Monaten,
- ≤ 1 % BCR-ABL1-Transkripte nach sechs Monaten,
- ≤ 0,1 % BCR-ABL1-Transkripte nach zwölf Monaten und
- ≤ 0,01 % BCR-ABL1-Transkripte nach 18 Monaten
erhoben. Bei Erreichen dieser Ereignisse wurde die Therapie mit Asciminib in derselben Dosierung beibehalten und später auf eine tägliche Einmaldosis von 80 mg umgestellt, um die Anwendung zu vereinfachen. Erzielten die Teilnehmenden den ersten, aber verfehlten sie den zweiten Meilenstein, war eine Erhöhung der Dosis auf 80 mg zweimal täglich vorgesehen. Im Falle eines Therapieversagens sollten Nilotinib, Dasatinib oder Imatinib (nach Wahl der Prüfärzt:innen) mit Asciminib kombiniert werden.
Vollständig erholt nach zwei Schlaganfällen
Als einziges schweres vaskuläres Ereignis wurde ein Schlaganfall bei einer adipösen 73-jährigen Patientin mit vorbestehendem Diabetes und Bluthochdruck nach 20-monatiger Asciminib-Therapie berichtet. Acht Monate danach erlitt die Frau einen zweiten Schlaganfall. Beide Male erholte sie sich neurologisch vollständig.
Von insgesamt 101 Patient:innen erreichten 94 (93 %) nach drei Monaten ein frühes molekulares Ansprechen. Drei Erkrankte erhielten ein Kombinationsregime mit einem anderen TKI, wobei eine Person auf alle vier TKI primär refraktär war.
Nach einem Jahr hatten 78,4 % ein majores molekulares Ansprechen (MMR, ≤ 0,1 % BCR-ABL1-Transkripte) erzielt. Über den weiteren Verlauf hinweg vertiefte sich das Ansprechen weiter. Die kumulative Inzidenz für ein MMR betrug nach 12 Monaten 77,6 % und nach 24 Monaten 86,7 %. Ein tiefes molekulares Ansprechen (MR4,5; BCR-ABL1-Transkripte ≤ 0,0032 %) wurde nach 12 Monaten bei 32 % der Teilnehmenden festgestellt.
Prof. Yeung berichtete, dass die unter Asciminib aufgetretenen unerwünschten Ereignisse (UE) meist leichtgradig waren. 6 % der Behandelten entwickelten Neutropenien vom Grad 3/4 und 5 % Thrombozytopenien vom Grad 3/4. Lipase-Wert-Erhöhungen dieses Schweregrads wurden in 6 % und erhöhte Leberwerte (AST/ALT) in je 1 % der Fälle beobachtet. Sechs Patient:innen brachen die Behandlung mit Asciminib wegen UE ab. Eine Blastenkrise erlitt eine Person. Hier detektierten die Forschenden eine A337T/V-Mutation in der Myristoyl-Tasche.
Die Asciminib-Monotherapie ist damit eine vielversprechende Option für die Erstlinie der CML, schloss Prof. Yeung.
Quelle: Yeung D et al. 65th ASH Annual Meeting; Abstract #865
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