Kombinieren oder wechseln?

ASH 2023 Friederike Klein

Eine Kombinationstherapie zeigt bei CML Patient:innen Erfolge. Eine Kombinationstherapie zeigt bei CML Patient:innen Erfolge. © MQ-Illustrations – stock.adobe.com

Erreichen Erkrankte mit chronischer myeloischer Leukämie in chronischer Phase unter Imatinib frühe Therapie­meilensteine nicht, ist ein Add-on von Asciminib möglicherweise effektiver als der Wechsel auf Nilotinib.

Asciminib ist ein STAMP-Inhibitor, der an der Myristoyl-Tasche des BCR::ABL1-Fusionsproteins bindet. Indiziert ist die Substanz für Patient:innen mit CML und Resistenz/Intoleranz gegenüber mindestens zwei TKI. In der Phase-2-Studie ­ASC4MORE wurden 84 Erkrankte, die nach mindestens einem Jahr Therapie mit Imatinib kein ausreichendes Ansprechen erzielt hatten (BCR::ABL1-Transkripte > 0,01 % bis ≤ 1,0 %), in vier Gruppen randomisiert:

  • 40 mg Asciminib plus 400 mg Imatinib einmal täglich
  • 60 mg Asciminib plus 400 mg Imatinib einmal täglich
  • Fortführung der Therapie mit Imatinib (400 mg einmal täglich)
  • Wechsel zu Nilotinib (300 mg zweimal täglich)

Prof. Dr. ­Timothy P. ­Hughes von der Universität in Adelaide berichtete über die 96-Wochen-Ergebnisse der Studie mit einer medianen Beobachtungsdauer von 32 Monaten. 

Sicherheitsprofil

Unter der Kombination von Asciminib mit Imatinib gab es weniger unerwünschte Ereignisse (UE) eines Grads 3/4 als bei Wechsel auf Nilotinib (Imatinib plus Asciminib: jeweils 38,1 % in beiden Dosisgruppen vs. 42,9 % mit Nilotinib). Zu Therapieabbrüchen kam es mit Nilotinib am häufigsten. Therapieabbrüche und Dosisreduktion zusammen traten allerdings in den Asciminib-Gruppen häufiger auf als bei Wechsel auf Nilotinib. Gastrointestinale UE waren in allen Armen die häufigsten UE. Mit Nilotinib wurden außerdem sehr häufig Hypersensitivität (52,4 %) sowie Hepatotoxizität (38,1 %) beobachtet. Nur unter Nilotinib kam es außerdem zu einem arteriellen Verschluss­ereignis. 

Doch besser Kombinieren...

Mit Asciminib zusätzlich zu Imatinib wurden in beiden Dosisgruppen nach 24, 48 wie 96 Wochen höhere Raten einer MR4,5 (BCR::ABL1-Transkripte ≤ 0,0032 %) erreicht als bei Fortsetzung der Imatinib-Therapie oder Wechsel auf Nilotinib. Die MR4,5-Rate nach 48 Wochen (primärer Endpunkt) betrug 

  • 19 % unter 40 mg Asciminib add on zu Imatinib 
  • 28,6 % mit 60 mg Asciminib add on zu Imatinib 
  • 0 % mit Fortsetzung von Imatinib und 
  • 4,8 % bei Wechsel auf Nilotinib . 

Nach 96 Wochen beliefen sich die MR4,5-Raten in diesen vier Gruppen auf 19,0 %, 19,0 %, 4,8 % und 9,5 %. 14 Patient:innen der Imatinib-Gruppe wechselten in einem geplanten Cross-over in den Arm mit zusätzlich 60 mg Asciminib, nachdem sie in Woche 48 kein MR4,5 erreicht hatten. Vier von ihnen erzielten so noch ein MR4,5, das bei drei Personen auch anhielt. 

Werden mit Imatinib frühe Meilensteine des Ansprechens nicht erreicht, stellt demnach die Hinzunahme von Asciminib eine wichtige frühe Strategie zur Therapieoptimierung dar, resümierte Prof. ­Hughes.  

Quelle:
Hughes TP et al. 65th ASH Annual Meeting; Abstract 866

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