ELTS Score ermöglicht eine präzise CML-Prognose

Dr. Moyo Grebbin

Die existierenden Scores und deren Parameter werden herangezogen, um bei CML-Patienten in der chronischen Phase eine Prognose treffen zu können. Die existierenden Scores und deren Parameter werden herangezogen, um bei CML-Patienten in der chronischen Phase eine Prognose treffen zu können. © Marco2811 – stock.adobe.com

Zur Risikovorhersage in der chronischen Phase der CML stehen verschiedene Prognosemodelle zur Verfügung. Ein systematischer Vergleich untermauerte bestehende Empfehlungen der europäischen LeukemiaNet mit statistischer Evidenz: Die beste Gruppierung lieferte der EUTOS Score.

Es existieren vier Scores, um die Prognose von Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) in der chronischen Phase abzuschätzen: Sokal, Euro (Hasford), EUTOS (European Treatment and Outcome Study for CML) und EUTOS­ Long Term Survival (ELTS). Mithilfe neuer Vorhersagemodelle wie dem ELTS Score unterscheidet man mittlerweile deutlich besser zwischen den Risikogruppen als mit dem aus den Achtzigerjahren stammende Sokal Score, erklärte Professor Dr. ­Andreas Hochhaus vom Universitätsklinikum Jena.

Die Parameter seien allerdings die gleichen geblieben: Alter, Milzgröße, Blastenzahl und Thrombozytenzahl. „Aber die Mathematik dahinter hat sich geändert und damit die Spezifität.“ Das verdeutlichte der Kollege anhand einer Publikation, in der die Autoren die prognostische Aussagekraft der vier Methoden verglichen.1

Dafür nutzten sie Daten von knapp 3000 Patienten, die zuvor nicht zur Entwicklung eines Scores verwendet wurden. Die beste Unterscheidung hinsichtlich des Langzeitüberlebens lieferte der ELTS. In einem zweiten Schritt ermittelten die Forscher mithilfe der Daten von 5154 Patienten Unterschiede hinsichtlich der Einteilung in Risikogruppen. 

Das gehört zum ELTS

  • Alter in vollendeten Lebensjahren (eignet sich ab 18 Jahren)
  • Milzgröße in cm unter Rippenbogen
  • prozentualer Blastenanteil im peripheren Blut (gerundet)
  • Thrombozyten in 109/l

Quelle: Kompetenznetz Leukämien

Empfehlung des LeukemiaNets statistisch untermauert

Dem Sokal Score zufolge wurde 23 % ein hohes Risiko vorhergesagt. Mehr als die Hälfte von ihnen wurden bei Verwendung des ELTS Scores hingegen nicht als Hochrisikofälle klassifiziert. Sie hatten eine signifikant günstigere Langzeitprognose als diejenigen, die laut beiden Methoden zur Hochrisikogruppe zählten. Der Sokal Score sage für zu viele Patienten ein hohes und für relativ wenige ein niedriges Risiko voraus, schlussfolgern die Autoren. Hinsichtlich der Unterscheidung von Risikogruppen übertreffe der ELTS Score alle anderen getesteten Methoden. Die derzeitige Empfehlung des europäischen LeukemiaNets, den ELTS Score zu nutzen, werde durch diese Arbeit mit statistischer Evidenz untermauert, bekräftigte Prof. ­Hochhaus.

„Aufgrund höherer Spezifität bevorzugen“

Einen bestimmten Parameter hob er hervor: Die Anzahl der leukämie­bedingten Todesfälle nach sechs Jahren in der Hochrisikogruppe. Sie betrug 8 % für den Sokal und 12 % für den ELTS Score. „Da hat der ELTS Score eine höhere Spezifität, deshalb sollte er bevorzugt werden“, schloss der Referent.

Quellen:
1. Pfirrmann M et al. Leukemia 2020; 34: 2138-2149; DOI: 10.1038/s41375-020-0931-9

Hochhaus A. 16. Onkologie-Update-Seminar (virtuell)

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Die existierenden Scores und deren Parameter werden herangezogen, um bei CML-Patienten in der chronischen Phase eine Prognose treffen zu können. Die existierenden Scores und deren Parameter werden herangezogen, um bei CML-Patienten in der chronischen Phase eine Prognose treffen zu können. © Marco2811 – stock.adobe.com