Was wird aus den anderen?

Viele Patient:innen mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) in chronischer Phase erreichen unter der Therapie mit TKI ein tiefes Ansprechen (DMR), das lange anhält. Ein Absetzen und eine therapiefreie Remission werden zunehmend als machbare Behandlungsziele für einen Teil der Erkrankten angenommen. Aber einige erreichen die definierten Meilensteine für das molekulare Ansprechen auf die TKI-Therapie nicht. 

Deshalb prüften Forschende des GIMEMA-LabNet-Netzwerks in Italien anhand von Daten aus ihrem Register, wie der Krankheitsverlauf von Patient:innen mit CML ist, die zunächst keine DMR erreichen. Zu dem Netzwerk gehören 51 standardisiert arbeitende Labore, die mit 144 hämatologischen Zentren zusammenarbeiten, berichtete Prof. Dr. Fabio Stagno, Universität von Messina. Es gibt eine gemeinsame webbasierte Plattform für die Bearbeitung der klinischen und molekularbiologischen Anfragen sowie einen Datenaustausch zwischen den Laboren und hämatologische Zentren. Dieser ermöglicht die Auswertung des Verlaufs der Laborparameter von CML-Patient:innen. 

Stabile MR3/MR2 als Prädiktor

Für die aktuelle Analyse wurden Erkrankte untersucht, die unter einer Erstlinientherapie mit Imatinib, Dasatinib oder Nilotinib nach sechs Monaten eine stabile majore Remission (MR3) oder eine stabile MR2 erreicht hatten und für die Ergebnisse zum molekularen Ansprechen nach mindestens 48 Monaten seit dem erstmaligen Erreichen einer MR3 oder MR2 vorlagen. 585 der 9.699 im Register erfassten Patient:innen (6 %) entsprachen diesen Auswahlkriterien. 

Nach 24 Monaten hatten 64 % mindestens eine MR4 erreicht. 32 % wiesen weiterhin nur eine MR3/MR2 auf. Die Raten einer stabilen MR3/MR2 unterschieden sich nicht zwischen den TKI. Eine nicht-stabile MR2 war bei 3,9 % der Erkrankten dokumentiert worden. 

Nach 48 Monaten (n = 187) hatten zwei Drittel der Personen, die nach 24 Monaten eine stabile MR3/MR2 aufwiesen, auch noch eine DMR mit mindestens MR4 erzielt. Rund 32 % waren weiterhin auf dem bisherigen Niveau stabil, 2,6 % nicht stabil. 

Die Ergebnisse belegen laut Prof. Stagno, dass eine stabile MR3/MR2 über 24 Monate ein Prädiktor sein könnte für ein gutes molekulares Ansprechen, da 66 % dieser Patient:innen nach weiteren 24 Monaten noch ein DMR erreichten. Ein Warnzeichen ist dagegen das Auftreten einer instabilen MR2, nachdem zunächst eine stabile MR3 erzielt wurde.

Quelle:
Stagno F et al. 66th ASH Annual Meeting; Abstract 992