
Prednisolon bezwang Schmerzen und Periostitis

Mit Schmerzen im linken Oberschenkel war ein 26-jähriger Mann in die orthopädische Klinik gekommen. Das Team fackelte nicht lange und veranlasste Röntgenaufnahmen und CT. Man wurde fündig: An der medialen Seite der distalen Femurdiaphyse zeigte sich eine kortikale Läsion mit osteoblastischen und osteolytischen Veränderungen. Außerdem war eine Periostreaktion sichtbar, berichtet die Arbeitsgruppe um Dr. Mariko Kawamura vom Keio University Hospital in Tokyo. Die darauffolgende MRT-Untersuchung ergab eine kontrastverstärkte Weichteilmasse, die die kortikale Läsion umgab. Blutgefäße und Knochenmark waren nicht infiltriert.
Osteomyelitis und Periostitis als Differenzialdiagnosen
Bei diesem Befund gingen die Kolleginnen und Kollegen von einer malignen Ursache aus, am ehesten von einem periostalen Osteosarkom. Differenzialdiagnostisch standen auch eine Fraktur, eine Osteomyelitis oder eine Periostitis im Raum. Die vorgenommene Biopsie ließ allerdings keine Malignität, sondern eine neutrophile Entzündung erkennen. Mit weiteren Untersuchungen fand man erhöhte Entzündungsmarker und eine verdickte Arterienwand im Aortenbogen.
Erst zwei Monate später wurde die Ursache der Schmerzen entdeckt: Der Patient berichtete über allgemeine Fatigue und bei der klinischen Untersuchung fielen Strömungsgeräusche an der Karotis sowie Blutdruckunterschiede zwischen den Armen auf. Anhand der Klassifikationskriterien wurde eine Takayasu-Arteriitis diagnostiziert. Die Behandlung mit Prednisolon, gefolgt von Tocilizumab war erfolgreich: Die Schmerzen verschwanden, in der Bildgebung ging die Periostitis zurück und der Indian Takayasu Clinical Activity Score sank von vorher 6 auf 2.
Offenbar war die Takayasu-Arteriitis für die periostalen Läsionen am Femur verantwortlich, mutmaßt das Autorenteam. Die Periostitis gehört allerdings zu den eher seltenen Manifestationen dieser Erkrankung. Es gibt jedoch einige Berichte, bei denen isolierte periostale Läsionen mit einer Takayasu-Arteriitis assoziiert waren. Wichtig ist in jedem Fall, ein periostales Osteosarkom auszuschließen. Denn beide Erkrankungen lassen sich in der Bildgebung kaum unterscheiden, betonen Dr. Kawamura und ihr Team.
Quelle: Kawamura MM et al. Lancet Rheumatol 2024; DOI: 10.1016/S2665-9913(24)00123-1
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).