Prednisolon lindert Arthrosesymptome

Aktuell kommen bei schmerzendem Verschleiß der Fingergelenke meist NSAR zum Einsatz, jedoch nur mit moderaten Effekten. Prednisolon hatte sich bislang als ineffektiv erwiesen. Mit einer Dosis von 10 mg täglich ließe sich das jedoch ändern, wie ein niederländisches Autorenteam berichtet.¹

Im Rahmen der HOPE-Studie behandelten die Forscher um Dr. Féline B. P. Kroon vom Fachbereich Rheumatologie des Universitätsklinikums Leiden je 46 Patienten mit arthrotisch entzündeten Fingerend- und -mittelgelenken. Sie erhielten sechs Wochen lang entweder das Steroid oder ein Placebo. Dabei war die einmal tägliche Einnahme von 10 mg Prednisolon der Scheintherapie deutlich überlegen, ohne dass es vermehrt zu schweren Nebenwirkungen kam.

Insbesondere die Schmerzen verringerten sich. Am Ende der sechswöchigen Phase gaben die Patienten im Verumarm auf einer 100-mm-Schmerzskala 21,5 Punkte weniger an als zu Beginn der Studie – und lagen damit 16,5 Punkte unter der Kontrollgruppe. Beim Ausschleichen des Medikaments stiegen die Beschwerden allerdings wieder an.

Insgesamt sprachen nach den sogenannten OMERACT-OARSI*-Kriterien mehr als doppelt so viele Patienten auf die Therapie an als auf Placebo (72 % vs. 33 %). Neben den Schmerzen verbesserten sich auch die Funktion und leicht die Entzündungszeichen wie Dicke der Synovialmembran und Schäden am Knochenmark. Hinsichtlich Griffstärke, Fatigue und mentalen Komponenten konnten die Autoren hingegen keinen Unterschied feststellen.

Gerade für Patienten, bei denen die Schmerzen immer wieder aufflammen, bietet sich nach Ansicht der Autoren mit Prednisolon eine neue, kurzzeitige Therapieoption.

Therapie direkt vom Hausarzt

Die australischen Rheumatologen Professor Dr. Graeme Jones und Professor Dr. Tania Winzenberg von der University of Tasmania in Hobart sehen noch einen weiteren Vorteil²: Bei Symptomen wie Schmerzen in der Nacht, Morgensteifigkeit und Weichteilschwellung werde keine Bildgebung vom Spezialisten gebraucht, um schwer betroffene Patienten zu identifizieren. Sie könnten die Therapie somit direkt vom Hausarzt erhalten.

* Outcome Measures in Rheumatology-Osteoarthritis Research Society International

Quellen:
1. Kroon FPB et al. Lancet 2019; DOI: 10.1016/S0140-6736(19)32489-4
2. Jones G, Winzenberg T. A.a.O.; DOI: 10.1016/S0140-6736(19)32729-1