Topische NSAR bei Arthrose bevorzugen

Elisa Sophia Breuer

Systemische NSAR lindern Arthroseschmerzen zwar genauso gut wie topische, können aber Kopf- und Magenschmerzen verursachen. Systemische NSAR lindern Arthroseschmerzen zwar genauso gut wie topische, können aber Kopf- und Magenschmerzen verursachen. © angkhan – stock.adobe.com

Klagt ihr Arthrose­patient über Schmerzen im Knie? Dann sind analgetische Cremes oder Gele deutlich besser geeignet als Tabletten.

Paracetamol kommt in der konservativen Behandlung von Arthroseschmerzen einer Placebotherapie gleich, warnen Professor Dr. Robert­ Theiler­ und Dr. Gregor­ Freystätter­ von der Geriatrie des UniversitätsSpitals Zürich. Gleichzeitig kritisieren sie, dass für Metamizol – das oft in Alters- und Pflegeheimen Anwendung findet – keinerlei Evidenz besteht. Zumal sich auch EULAR* und ACR** für topische nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) in der Erstlinientherapie aussprechen.

Alternativen zu NSAR

  • Topische „Rotmacher“ beinhalten u.a. Menthol, Campher, Salicylate und Benzylnicotinsäure, die die Blutgefäße lokal weiten, sodass ein Erythem sowie Wärmegefühl entstehen. Dieser Reiz überlagert dann den Schmerz. Zusätzlich reduziert die Detonisierung der Muskulatur indirekt die Beschwerden.
  • Wärmepflaster nutzen denselben Effekt, enthalten jedoch ein Gemisch (vorzugsweise Eisenpulver, Aktivkohle, Salz, Wasser), das mit dem Luftsauerstoff reagiert und so Wärme freisetzt. Es besteht jedoch keine antiinflammatorische Wirkung. Für Allergiker sind sie potenziell besser geeignet.
  • Capsaicin erhöht die Schmerzschwelle.
  • Unter den pflanzlichen Analgetika liegen nur für Beinwell-Extrakte Daten vor. Ausschließlich pyrrolizidin­alkaloidfreie Präparate dürfen auch bei oberflächigen Hautverletzungen zum Einsatz kommen.

Hausärzte sollten keine Steroide oder Lokal­anästhetika spritzen

Unter den Gelformulierungen besitzt Ketoprofen mit 21 % den höchsten Penetrationsgrad, gefolgt von Diclo­fenac mit 11,2 %. Topische Nifluminsäure (4,4 %) und Piroxicam (0,5 %) überzeugen weniger. Ultraschall verstärkt den Effekt des Gels. Systemische NSAR wirken zwar genauso gut, bergen jedoch ein höheres Nebenwirkungsrisiko, das für die Wirkstoffklasse von Kopfschmerzen und Schwindel bis hin zu gastro­intestinalen Beschwerden reicht. Die orale Therapie erfolgt deshalb erst als zweite Wahl. Unter topischer Behandlung kommt es vorwiegend zu lokalen Reaktionen. Die Häufigkeit von systemischen Beschwerden liegt dagegen auf Placeboniveau. Es gibt keinen Konsens, ob Risikopatienten während der topischen Applikation präventiv PPI erhalten müssen. Ein Nierenmonitoring bei Patienten mit renaler Vorgeschichte oder unter Flurbiprofen ist obligat. Lokal­anästhetika und Steroide sollten nur Rheumatologen oder Schmerztherapeuten injizieren. Daten zu einem langfristigen Nutzen fehlen bisher. 

* European League Against Rheumatism
** American College of Rheumatology

Quelle: Theiler R, Freystätter G. Swiss Med Forum 2019; 19: 574-578; doi: doi.org/10.4414/smf.2019.08354

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Systemische NSAR lindern Arthroseschmerzen zwar genauso gut wie topische, können aber Kopf- und Magenschmerzen verursachen. Systemische NSAR lindern Arthroseschmerzen zwar genauso gut wie topische, können aber Kopf- und Magenschmerzen verursachen. © angkhan – stock.adobe.com