Reiseimpfung auch gegen seltene Erreger?

Maria Weiß, Foto: fotolia, Denis Junker

Bei Reiseimpfungen sollte nicht nur an häufige Erkrankungen am Zielort gedacht werden. Auch die Krankheitsprognose, etwa hohe Letalität, gilt als Impfkriterium.

Tollwut ist in mehr als 100 Ländern endemisch und immerhin 66 000 Menschen versterben jährlich dar­an. Touristen sind – mit weltweit 60 importierten Erkrankungen zwischen 1990 und 2012 – relativ selten betroffen. Dennoch hat einer von 2000–5000 Reisenden einen zumindest tollwutsuspekten Tierkontakt, berichtete Professor Dr. Herwig Kollaritsch vom Institut für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien.


Das Risiko ist also nicht kalkulierbar und auch die Angst vor Tollwut kann einem den Urlaub vermiesen. Zudem darf die sehr hohe Letalität bei klinischer Manifestation nicht vergessen werden.

Fast alle Übertragungen von Tollwut über Hundebisse

Ein typisches „Reisemuster“ lässt sich nicht erkennen – gebissen werden Menschen jeden Alters. In 85 % der Fälle erfolgt die Übertragung über Hundebisse. Die Hälfte der Infektionen wurde in Asien (Indien, Philippinen) erworben, gefolgt von Afrika und dem amerikanischen Kontinent (USA, Mexiko).


Reisende sollten sich nicht darauf verlassen, dass im Falle eines Falles immer noch eine Postexpositions-Prophylaxe durchgeführt werden kann. In vielen Regionen der Welt sind die Impfstoffe und Immunglobuline gar nicht oder nur in großen Städten erhältlich.


Eine Tollwut-Impfung sollte man Reisenden, die nach Asien oder Afrika wollen, daher ans Herz legen. Der heute zur Verfügung stehende Impfstoff ist wirksam und sehr gut verträglich und auch ein beschleunigtes Impfschema (innerhalb einer Woche, auch zusammen mit Japanischer Enzephalitis) für kurzentschlossene Reisende hat sich in Studien bereits bewährt. Nach einem Tierbiss sollten jedoch auch Geimpfte immer eine Boosterung erhalten, Immunglobuline sind dann aber nicht nötig.

Japanische Enzephalitis 
auch in China und Indien

Auch vor der Japanischen Enzephalitis kann man sich heute gut durch eine Impfung schützen. Die Erkrankung wird nicht nur in Japan von Stechmücken übertragen, sondern z.B. auch in China und Indien. Klinische Fälle treten ganz überwiegend bei Kindern auf. Bei einer Manifes­tation liegt die Letalität um 30 %, die Hälfte der Überlebenden trägt schwere Spätfolgen davon.


Eine Impfung wird vor allem empfohlen, wenn längere (≥ 4 Wochen) oder wiederholte Reisen in Endemiegebiete geplant sind. Auch bei Auswanderern, besonderen Aktivitäten (Aufenthalt und Übernachtung in ländlichen Gegenden) oder einem sehr hohen Sicherheitsbedürfnis ist eine Impfung indiziert.


Ebenfalls erwogen werden sollte die Impfung bei Reisen in der Hauptübertragungszeit sowie bei unter zehnjährigen Kindern, chronisch Kranken (vor allem mit Immunsuppression) und Patienten mit Störungen der Blut-Liquorschranke.


Die Impfung ist heute gut verträglich und der Impfschutz hält nach der Grund­immunisierung über acht bis zehn Jahre an. Erste positive Daten gibt es auch hier für ein Schnellimmunisierungsschema. Maria Weiß


Quelle: 16. Forum Reisen und Gesundheit

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