Rhinosinusitis: Auf Alarmsignale achten!

Maria Weiß, Foto: thinkstock

Laufende Nase, Riechstörungen, Gesichtsschmerzen: Was tun, wenn die Symptomatik einer akuten Rhinosinusitis auch nach Tagen nicht verschwindet?

Sind typische Schnupfen-Symptome nach zehn Tagen ausgestanden, hat man es in der Regel mit einer viralen Rhinosinusitis im Sinne einer „normalen Erkältung“ zu tun, schreiben Jonathan Bird vom HNO-
Universitätshospital Southampton und Kollegen. Nehmen die Beschwerden nach fünf Tagen noch zu oder halten sie länger als zehn Tage an, liegt eine akute nicht virale Rhinosinusitis vor.


Von einer akuten bakteriellen Rhinosinusitis ist auszugehen, wenn mindestens drei der folgenden Symptome vorliegen:

  • trübes, eitrig wirkendes Nasensekret (bevorzugt einseitig)
  • ausgeprägte lokale Schmerzen
  • Fieber > 38 °C n BSG- oder CRP-Erhöhung
  • sekundäre Verschlechterung nach initial mildem Verlauf

Streng einseitige Symptome: Tumor ausschließen

Bei streng einseitiger Symptomatik sollte man misstrauisch sein – 
in seltenen Fällen kann sich auch ein Tumor hinter den Beschwerden verbergen. Und: Gesichtsschmerzen ohne begleitenden Schnupfen sind meist durch Zahnprobleme verursacht, erläutern die Autoren.


Bei Patienten mit einer akuten Rhinosinusitis treten oft weitere Erkältungssymptome, etwa Halsschmerzen und Husten, auf. Wirkt ein Patient stark beeinträchtigt – also „richtig krank“ –, sollten Herzfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur gemessen werden. Die Perkussion über den Nasennebenhöhlen kann den Schmerz verstärken, muss aber nicht – Sensitivität und Spezifität dieser Untersuchung sind gering.

Keine Diagnose ohne Blick in die Nase

Der Blick in die Nase, die anterio­re Rhinoskopie, ist obligat: Purulenter Ausfluss, Nasenpolypen und andere nasale Pathologien werden so erkannt. Bei zweifelhaften Befunden oder Verdacht auf Malignität wird eine nasale Endoskopie empfohlen. Konventionelle Röntgendiagnostik ist bei akuten Rhinosinusitiden in der Regel nicht erforderlich. Bei Verdacht auf Komplikationen oder bei geplanter Operation kann ein CT sinnvoll sein.

Bei viraler Rhinosinusitis viel trinken!

Die meisten akuten Rhinosinusitiden sind viral bedingt. In diesen Fällen sollten Patienten v.a. ausreichend trinken und bei Bedarf abschwellende Nasentropfen (z.B. Xylometazolin für max. 10 Tage) oder Analgetika anwenden. Auch nasale Duschen mit Kochsalzlösung und steroidhaltiges Nasenspray kann man zur Linderung anbieten.


Nur 0,5 bis 2 % der Patienten entwickeln sekundär eine bakterielle Rhinosinusitis. In diesen Fällen ist eine kalkulierte Antibiotikatherapie indiziert – z.B. mit Amoxicillin/Clavulansäure, bei Penicillinallergie Doxycyclin oder Clarithromycin. Kommt es innerhalb von 48 Stunden nicht zu einer deutlichen Besserung, sollte ein Spezialist aufgesucht werden. Das gilt auch bei Alarmsymptomen für drohende Komplikatio­nen.

Wichtige Alarmsymptome

  • periorbitale Ödeme 
oder Weichteilentzündungen
  • verlagerter Bulbus
  • Doppelbilder
  • Ophthalmoplegie
  • reduzierter Visus
  • frontale Schwellung
  • Meningitiszeichen oder fokale 
neurologische Symptome


Quelle: Jonathan Bird et al., 
BMJ 2013; 346: online first

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