Rhinosinusitis – eine Typfrage

Bei allergischer Rhinosinusitis finden sich zahlreiche Eosinophile. Hier helfen topische Steroide. Bei allergischer Rhinosinusitis finden sich zahlreiche Eosinophile. Hier helfen topische Steroide. © wikimedia/Patho

Während eine akute Rhinosinusitis allein anhand der Symptome diagnostiziert wird, sind bei rezidivierender oder chronischer Erkrankung bildgebende Verfahren notwendig. Für alle Typen gilt: spülen, spülen, spülen.

Rhinosinusitiden werden in drei Typen eingeteilt: akut (≤ 12 Wochen), rezidivierend akut (> 4 x/Jahr) und chronisch. Von diesen hängen Diagnose und Therapie ab.

  • Akute und rezidivierende akute Rhinosinusitis: Die Diagnose wird in der Regel rein klinisch anhand der Symptome gestellt: Typisch sind eingeschränkte Nasenatmung, anteriore/posteriore Sekretion, Gesichtsschmerz und Riechstörungen. Fieber und Kopfschmerzen können hinzutreten. Leidet der Patient unter starken Schmerzen, können das CRP oder die BSG kontrolliert werden, ggf. ist eine Antibiotikagabe indiziert. Purulentes Sekret allein sagt nicht aus, ob Bakterien oder Viren dahinterstecken. Bei einer rezidivierenden akuten Rhinosinusitis sollte zusätzlich eine Endoskopie oder mindestens eine anteriore Rhinoskopie durchgeführt werden, um eventuelle Ursachen für die Rezidivneigung zu erkennen.
    Die Autoren empfehlen bei akuter sowie rezidivierender akuter Rhinosinusitis physiologische Kochsalzlösungen sowie die Inhalation heißer Dämpfe (38–42 °C). Das pflanzliche Mischextrakt BNO 1016 oder Eukalyptusextrakte helfen ebenfalls. Bei starken Schmerzen sind zusätzlich Analgetika angebracht. Steroide eignen sich bei rezidivierender Erkrankung, Dekongestiva haben nur beim akuten Typ einen Platz. Sie sollten jedoch kein Benzalkoniumchlorid enthalten und nicht länger als zehn Tage angewendet werden. Werden salinische Nasensprays genutzt, sind Dekongestiva deutlich seltener nötig.
    Antibiotika kommen nur in Betracht, wenn Komplikationen bestehen wie starke Kopfschmerzen, Gesichtsschwellungen, Lethargie oder Risikofaktoren wie eine Immundefizienz. Auch wenn starke Schmerzen in Kombination mit hohen Entzündungswerten vorliegen, sich die Beschwerden verstärken oder bei Fieber über 38,5 °C sind sie zu erwägen. Als Mittel der Wahl gelten Amoxicillin (3 x 500 mg/Tag) oder Cefuroxim (2 x 250 mg/Tag).

Liegt eine Allergie oder Systemerkrankung vor?

Eine allergologische Diagnostik ist nur bei ätiologisch unklarer rezidivierender akuter und chronischer Rhinosinusitis ohne Polypen bzw. postoperativem Rezidiv angebracht. Bei akuter allergischer Rhinosinusitis eignen sich lokale Steroide. Ergeben sich bei der chronischen Form Verdachtsmomente auf ursächliche Systemerkrankungen wie Immundefekte, Sarkoidose oder HIV, muss entsprechend weiter abgeklärt werden.

  • Chronische Rhinosinusitis: Hierbei findet sich häufig eine vermehrte ostiomeatale Gewebebildung, die allmählich zu einer Obstruktion mit Ventilations- und Drainagestörung führt. Die chronische Form muss durch eine Nasen-Endoskopie bestätigt werden. Eine bildgebende Diagnostik mittels CT oder digitale Volumentomographie kann ergänzend erfolgen, vor allem im Hinblick auf eine eventuell notwendige OP. Egal, ob nasale Polypen vorliegen oder nicht, topische Steroide gelten als Erstlinientherapie. Sie verbessern die Nasenatmung und verringern die Polypengröße. Weiterhin gelten Spülungen mit iso- bis leicht hypertonen Kochsalzlösungen als Standard. Phytotherapie, Homöopathie oder Akupunktur empfehlen die Autoren nicht. Dekongestiva sind zu meiden.
    Versagt bei der polypenfreien Form die Standardtherapie, kann die längerfristige Gabe von Clarithromycin erwogen werden. Liegen rezidivierende Polypen vor, ist die längerfristige Gabe von Doxycyclin möglich. Reicht die konservative Therapie nicht aus, kann eine OP erwogen werden. Im Einzefall kann sie auch als primäre Option in Betracht kommen.

Quelle: S2k-Leitlinie Rhinosinusitis 017/049 (HNO) und 053-012 (DEGAM) 2017

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Bei allergischer Rhinosinusitis finden sich zahlreiche Eosinophile. Hier helfen topische Steroide. Bei allergischer Rhinosinusitis finden sich zahlreiche Eosinophile. Hier helfen topische Steroide. © wikimedia/Patho