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Rhythmusstörungen mit Schwerionen einfach wegbestrahlt
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Hochenergetische Schwerionen werden seit Jahren erfolgreich in der Krebstherapie eingesetzt, weil sie hohe Dosen ionisierender Strahlung sehr präzise an kleine, tief im Gewebe liegende Strukturen abgeben. Jetzt untersuchte ein internationales Forscherteam um Dr. H. Immo Lehmann von der Mayo Clinic Ro chester, ob sich hochenergetische Kohlenstoffionen aus dem Teilchenbeschleuniger auch für eine nicht invasive, d.h. katheterfreie, Therapie von Herzrhythmusstörungen eignen.1 Durchgeführt wurde die Machbarkeitsstudie am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt.
Bei 14 Hausschweinen bestrahlte man kardiales Gewebe an unterschiedlichen Stellen (AV-Knoten, Pulmonalvene, linker Ventrikel) mit 25, 40 oder 55 Gy. Drei Schweine dienten als Kontrollen und durchliefen nur eine Scheinbehandlung.
Die Radiatio des Herzgewebes in hoher Dosierung (40 bis 55 Gy) führte zu einer Verlangsamung und letztlich zur Unterbrechung der kardialen Impulsausbreitung, die sich zwischen der 13. und 17. Woche einstellte. Der Ablationseffekt ließ sich hauptsächlich auf eine Fibrose des Zielgewebes zurückführen. Im bestrahlten Gewebe fand sich nach drei Monaten eine Apoptose, nicht jedoch nach sechs Monaten.
Kohlenstoffionen sind demnach in der Lage, Herzgewebe derart zu verändern, dass die Ausbreitung störender Impulse dauerhaft unterbrochen wird. Die Schwerionenbestrahlung verspricht zudem, schonender und potenziell auch wirksamer zu sein als die Katheterablation.
Die nicht limitierte Eindringtiefe der Ionen dürfte insbesondere bei der Behandlung von Kammertachykardien vorteilhaft sein, da sich hier die Kathetertechnik aufgrund der Gewebedicke oft nicht anwenden lässt. Sobald diese Form der Radiotherapie ausgereift ist, wird ein Eingriff nur noch wenige Minuten statt der bei der Ablation üblichen Stunden dauern, heißt es in einer Pressemittleilung des GSI Helmhotzzentrums.2
1 Lehmann HI et al. Scientific Reports 2016; online first
2 Pressemitteilung des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung, Darmstadt
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