
Riesenzellarteriitis: Ultraschall statt Biopsie
Bei der Riesenzellarteriitis darf man keine Zeit verlieren, denn ohne rasche und hoch dosierte Therapie mit oralen Steroiden drohen dem Patienten Erblindung und Schlaganfall, warnte Dr. Adam Croft von der Universität Birmingham. Bisher galt die Temporalarterienbiopsie als diagnostischer Goldstandard. Aber sie hinterlässt in 2,5 % der Fälle teils irreversible Nervenschäden und lässt zudem auch hinsichtlich der Sensitivität zu wünschen übrig – 20 % falsch negative Befunde sprechen für sich.
Dr. Crofts Arbeitsgruppe hat deshalb untersucht, ob der Farbdoppler unter Alltagsbedingungen in der Klinikambulanz nicht bessere Ergebnisse bringt. Die Riesenzellarteriitis erzeugt bei dieser Untersuchungstechnik infolge des Gefäßwandödems ein typisches Halo-Signal. 87 Patienten wurden zunächst geschallt, bei 30 davon fand sich das Halo-Zeichen. Bis auf einen wurde bei allen diesen Patienten in der Folge eine Riesenzellarteriitis nachgewiesen.
Sono hat höhere Sensitivität als Biopsie
In statistischen Zahlen ausgedrückt, bedeutet dieses Resultat: Die Sonographie der Schläfenarterie zeigt eine Sensitivität von 81 % und eine Spezifität von 98 %. Ein positives Untersuchungsergebnis ist also mit 97%iger, ein negatives Ergebnis immerhin noch mit 88%iger Wahrscheinlichkeit zutreffend. Die Temporalarterienbiopsie punktet demgegenüber zwar mit 100 % Spezifität, die Sensitivität beträgt jedoch nur 53 %. Der negative prädiktive Wert liegt damit unter 50 %.
„Ein negativer Ultraschall kann eine Riesenzellarteriitis in vielen Fällen ausschließen, sodass gar keine Biopsie mehr gemacht werden muss“, betonte Dr. Croft.
Quelle: Annual European Congress of
Rheumatology
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