
Rucken statt schlucken bei Kreuzweh

In den USA werden radikuläre Schmerzen in der Lendenwirbelsäule meist off label mit Gabapentin therapiert – ein durchaus umstrittenes Vorgehen. Die Ergebnisse einer US-amerikanischen Studie legen nahe, dass der Besuch beim Chiropraktiker eine Alternative zum Einsatz des Antikonvulsivums darstellen könnte.
Auf Basis einer Gesundheitsdatenbank stellten Dr. Robert Trager vom Uniklinikum in Cleveland und Kollegen zwei Kohorten mit je rund 1.600 Teilnehmern im Alter zwischen 18 und 49 Jahren zusammen, die sich erstmals wegen radikulärer Schmerzen im unteren Rücken in Behandlung begeben hatten. Die eine Gruppe bestand aus Patienten, die sich nach der Diagnose einer chiropraktischen Therapie unterzogen hatten. Die Mitglieder der zweiten Gruppe hatten die Standardbehandlung aus Physiotherapie und pharmakologischer Behandlung bekommen, nötigenfalls eine Operation. Das Durchschnittsalter lag bei 36 Jahren.
Die Studienautoren interessierte die Häufigkeit einer Gabapentinverordnung innerhalb des ersten Jahres nach Diagnosestellung. Als Kontrollgröße und um Präferenzen oder eine generelle Abneigung hinsichtlich pharmakologischer Behandlungsmethoden in beiden Gruppen besser bewerten zu können, wurde zusätzlich jegliche verschriebene gastrointestinale Medikation in der Auswertung berücksichtigt.
Eine chiropraktische Therapie an der Wirbelsäule reduzierte die Wahrscheinlichkeit einer nachfolgenden Gabapentinverschreibung im Vergleich zur Standardtherapie signifikant (Odds Ratio 0,53), berichten Dr. Trager und Kollegen. Teilnehmer, die per Chiropraktik behandelt wurden, bekamen die Substanz in 4,6 % der Fälle verordnet, in der anderen Kohorte waren es 8,3 %. Da die Kontrollanalyse der gastrointestinalen Medikation keinen relevanten Unterschied zwischen beiden Gruppen ergeben hatte, lässt sich die Beobachtung nicht mit der generellen Ablehnung von Medikamenten erklären, so die Autoren.
Quelle: Trager R et al. BMJ Open 2023; 13: e073258; DOI: 10.1136/bmjopen-2023-073258
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