Cartoon Medizin und Markt

Kongress 2019 Jürgen Stoschek/Mit freundlicher Unterstützung von Biologische Heilmittel Heel GmbH

Der DKOU 2019 fand in Berlin statt. Rechts im Bild: Dr. med. Christian Schneider. Der DKOU 2019 fand in Berlin statt. Rechts im Bild: Dr. med. Christian Schneider. © Matthias Heib – stock.adobe.com; DKOU; me2

Rückenschmerzen sind zu einem Volksleiden geworden und ziehen sich durch alle Altersstufen. Selbst bei Nachwuchssportlern liegt die Gesamtprävalenz für Rückenschmerzen nach einer aktuellen Untersuchung bei 23 Prozent, berichtete der Münchner Orthopäde Dr. med. Christian Schneider beim diesjährigen Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin.

Rückenschmerz – zentrales Thema beim Orthopäden-Kongress

In der ambulanten Versorgung sind Rückenschmerzen nach wie vor die wichtigste Einzeldiagnose beim Krankenstand, betonte Schneider bei einem Symposium anlässlich des DKOU 2019. Für die richtige Diagnose stehen die exakte Schmerzanamnese sowie eine körperliche und neurologische Untersuchung an erster Stelle. In den meisten Fällen können so die Ursachen der Beschwerden bereits identifiziert werden, erklärte Schneider. Die konservative Therapie bei Rückenschmerzen beinhaltet in der Regel periradikuläre bzw. epidurale Injektionen mit Lokalanästhetika und entzündungsregulierenden Arzneimitteln, spezifische Physiotherapie, die anfangs beschwerdeadaptiert erfolgt, sowie Übungen zur Stabilisierung und Kräftigung der Rumpfmuskulatur. Orale NSAR sollten maximal 3 Tage eingenommen werden, Bettruhe ist hingegen kontraindiziert, betonte Schneider. Eine bewährte Alternative zu Corticoiden stellt nach Schneiders Angaben die Injektion mit natürlichen Multikomponentenpräparaten in Kombination mit einem Lokalanästhetikum dar. Arzneimittel wie Traumeel® bestehen aus Wirkstoffen wie etwa Arnika, Calendula, Hamamelis, Beinwell sowie Echinacea. Aus seiner Erfahrung eignen sich solche Präparate zur Behandlung von leichten bis mittelschweren stumpfen Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates sowie aller beteiligten Strukturen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen nach Schneiders Darstellung deren Wirkung. So zeigen z.B. Studien zu Traumeel®, dass die Entzündungsaktivität reduziert und Reparationsprozesse angeregt werden, erklärte Schneider.

Rasche Schmerzlinderung möglich

Gezeigt wurde in Berlin auch der Fall der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, die bis heute erfolgreichste deutsche Winterolympionikin. Vor Saisonauftakt traten im Oktober 2018 bei der Sportlerin plötzlich extreme Rückenschmerzen auf. Sie habe sich von einer Sekunde auf die andere nicht mehr auf den Beinen halten können, schilderte die 47-Jährige den über 200 Teilnehmern des Symposiums. Eine periradikuläre Infiltration mit Traumeel® und einem Lokalanästhetikum an einer Bandscheibenvorwölbung, die den vorziehenden Nerv irritierte, sowie Infiltrationen der zwei angrenzenden Facettengelenke mit Hyaluronsäure und dem natürlichen Arzneimittel bewirkten eine rasche Schmerzlinderung, erklärte Schneider. Wegen der strengen Dopingregularien muss alles, was dem Sportler gespritzt oder auf andere Weise verabreicht wird, akribisch dokumentiert werden, unterstrich der Sportmediziner, der auch leitender Verbandsarzt des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland (BSD) ist und 2018 zum Sportarzt des Jahres gewählt wurde.

Praxisnahe Empfehlungen aus der Sportmedizin zur Diagnose und Behandlung von Rückenbeschwerden gibt der sogenannte Steinbach-Talk, eine Expertenrunde führender Sportmediziner. Das aktuelle Diagnose- und Therapieschema kann unter info@heel.de angefordert werden.

Enge Zusammenarbeit notwendig

Bei Rückenbeschwerden müssen konservativ und operativ tätige Therapeuten auf der Grundlage klar strukturierter Behandlungskonzepte eng interdisziplinär zusammenarbeiten, bekräftigte Prof. Christoph Siepe, Chefarzt im Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie der Schön Klinik München-Harlaching, in seinem Vortrag. Eine Operation sollte immer die letzte Option sein. Allerdings sind vor allem bei Hochleistungssportlern der Faktor Zeit und die Erwartungshaltung des Athleten wichtige Kriterien, wenn es um die Frage eines operativen Eingriffs geht, räumte Siepe ein. Zudem besteht bei bandscheibenbedingten Schmerzen das Risiko einer Chronifizierung, wenn bei gegebener OP-Indikation ein adäquates präoperatives Zeitfenster überschritten wird. Zur Behandlung eines lumbalen Bandscheibenvorfalls stehen schonende endoskopische oder mikrochirurgische Techniken zur Verfügung, die dem Sportler eine baldige Rückkehr in seinen Sport ermöglichen, berichtete der Chirurg. Auch für die Therapie von Rückenschmerzen bei Instabilitäten wie der Spondylolyse oder Spondylolisthese, die in der Regel zunächst konservativ erfolgt, stehen für therapieresistente Fälle moderne minimalinvasive Methoden der Spondylodese zur Verfügung, die eine möglichst kurzstreckige Verblockung der Wirbelkörper erlauben. Und bei degenerativen Bandscheibenerkrankungen kann die Bewegung durch einen künstlichen Bandscheibenersatz erhalten werden. Insbesondere bei Athleten haben diese Verfahren eine Reihe von Vorteilen mit früher Aufnahme sportlicher Aktivität bis hin zum Profi-, Leistungs- und Extremsport.

Quelle: Symposium „Rückenschmerz im Sport: Konservative und operative Behandlungsoptionen – ein Dialog!“ am 24.10.19 anlässlich des DKOU 2019 in Berlin, Veranstalter: Heel, Baden-Baden

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Der DKOU 2019 fand in Berlin statt. Rechts im Bild: Dr. med. Christian Schneider. Der DKOU 2019 fand in Berlin statt. Rechts im Bild: Dr. med. Christian Schneider. © Matthias Heib – stock.adobe.com; DKOU; me2