Säureblockade nützt nur bei symptomatischem Reflux

Maria Weiß, Foto: BilderBox

Chronischer Reflux kann neben Sodbrennen auch Dauerhusten und Asthma-Symptome auslösen. Aber nur bei Brennen in der Speiseröhre bringt die Säurehemmung Erfolg.

Der epidemiologische Zusammenhang ist nicht zu übersehen: Von Patienten mit chronischem Husten haben 10 bis 40 % eine Refluxkrankheit (GERD), die aber nur in einem Viertel der Fälle mit den typischen Refluxsymptomen einhergeht.

Jeder dritte GERD-Patient hustet

Fragt man Patienten mit GERD, geben 30 bis 39 % an, auch unter chronischem Husten zu leiden. Bei Patienten mit Asthma liegt die Prävalenz der GERD sogar bei 34 - 89 %, berichtete Professor Dr. Jörg Schirra von der Medizinische Klinik und Poliklinik II Großhadern der Universität München.


Leiden Asthmatiker dabei unter typischen Refluxsymptomen, ist eine längerfristige Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) indiziert. Dadurch kann man die asthmabezogene Lebensqualität bessern und Exazerbationen vermindern - an der Lungenfunktion oder den Asthmasymptomen ändert sich allerdings nichts. Dies spricht eher gegen die Relevanz des Reflux für die Asthma-Genese, meinte Prof. Schirra.

Stiller Reflux wichtig für die Auswahl der Therapie


Bei GERD-Patienten mit chronischem Husten brachte in einer Metaanalyse von fünf kontrollierten Studien die PPI-Therapie keine signifikante Besserung des Hustenscores. Es scheint so zu sein, dass PPI bei manchen Patienten mit symptomatischer GERD den Husten bessern - der Effekt ist aber nicht vorhersagbar und die Dauer der PPI-Therapie unklar, so Prof. Schirra.


Wie ist es bei asymptomatischem Reflux? In einer Studie mit 402 unzureichend kontrollierten Asthmatikern und „silent reflux“ in der pH-Metrie hatten PPI weder einen Einfluss auf die Asthma-Symptomatik noch auf Lungenfunktion und Lebensqualität.

Und auch Patienten mit chronischem Husten und asymptomatischem Reflux profitieren nicht von einer PPI-Therapie. Bei pulmonalen Patienten ohne typische Refluxsymptome ist somit keine probatorische hoch dosierte PPI-Therapie gerechtfertigt.

Pepsin schuld am Husten?

Möglicherweise wird die Bedeutung der Säure beim Reflux überschätzt. So sprechen auch 25 % der Patienten mit typischer Refluxsymptomatik nur unzureichend auf die PPI-Therapie an. Man dürfe nicht vergessen, dass PPI am Reflux an sich nichts ändern, sondern nur den Säuregehalt herunterregeln, so der Gastroenterologe.


Auch andere Faktoren wie Pepsin, Gallensäure, Pankreasenzyme oder das Volumen könnten bei der Auslösung von Husten eine Rolle spielen. Einzige wirksame Therapie des Refluxes sei bisher die operative Fundiplikatio. Es fehlen aber noch prospektive Studien, welche die Effektivität dieses Eingriffs bei pulmonalen Symptomen belegen.

52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin

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