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Sandfloh und Hakenwurm: Mitbringsel vom Traumstrand
Den Sandfloh (Tunga penetrans) findet man endemisch-fokal in Südamerika, Afrika (südlich der Sahara) und in der Karibik. Er bohrt sich in „Schrapnellenstellung“ in Windeseile in die Haut bis nur noch sein Hinterteil mit den Atemöffnungen herausguckt. Bevorzugte „Bohrstellen“ liegen unter den Zehennägeln. Durch Blutsaugen wächst das Tier auf Erbsengröße und stirbt dann nach drei bis vier Wochen ab.
Sandflöhe können massive Entzündung des Fußes verursachen
Ein einzelner Sandfloh ist meist noch kein Problem, sagte Professor Dr. Hermann Feldmeier vom Institut für Mikrobiologie und Hygiene der Charité Universitätsmedizin in Berlin. In Endemiegebieten findet aber oft ein Befall mit 20 bis 30 Sandflöhen statt, was zu einer massiven chronischen Entzündung des Fußes mit eingeschränkter Mobilität führen kann. Zudem haben die Tierchen oft auch noch andere pathogene Mikroorganismen wie Staphylokokkus aureus im Gepäck.
Mögliche Folge der Superinfektion sind Abszess, Gangrän und Lymphadenitis. Auch Tetanus kann durch den Sandfloh übertragen werden.Mit Chemie lassen sich die Flöhe nicht bekämpfen. Therapie der Wahl ist die chirurgische Extraktion mit anschließender topischer Antibiotikatherapie.
Außerdem muss immer der Tetanus-Impfstatus überprüft werden. Prophylaktisch können die Füße zweimal täglich mit einem Repellens eingerieben werden. Dies vermindert zumindest die Penetrationstiefe der Flöhe und die Komplikationsrate.
Sandalen schützen nicht vor Hakenwurmlarven
Ein weiterer Bewohner tropischer Strände ist der Hakenwurm, der vor allem durch Hundekot übertragen wird. Die Larven penetrieren in die menschliche Haut, stellen dann aber schnell fest, dass sie im falschen Wirt sind und nicht durch die Basalmembran dringen können. Daraufhin wandern sie monatelang ziellos unter der Haut umher, veranschaulichte Prof. Feldmeier die kutane Larva-migrans-Infektion.
Besonders gefährlich für Touristen sind Strandbesuche nach 18 Uhr, da die Larven dann besonders aktiv sind. Sandalen und Badelatschen schützen nicht vor dem Befall.
Starker Juckreiz sorgt für Schlafstörung
Klinisch kann man die typischen Larvenwanderungen leicht erkennen. Bei älteren Kindern sind vor allem Füße und Beine betroffen, bei Kleinkindern auch Genital- und Inguinalbereich, Gesäß und Hände. Ganz im Vordergrund stehen der starke Juckreiz und dadurch bedingte Schlafstörungen.
Therapeutisch kann man der kutanen Larva migrans mit 10- bis 15%igem Thiabendazol zu Leibe rücken (dreimal täglich für 5 – 7 Tage). Auch die orale Gabe von Ivermectin (200 μg/kgKG) ist bei Kindern über fünf Jahren möglich – wenn auch nur „off-label“ .
Vortrag auf der 106. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) in Potsdam 2010
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