Geht unter die Haut: Geschlängelte rote Gänge enttarnen den Hakenwurm

Dr. Alexandra Bischoff

Die Larve des Hakenwurms mag es feucht und warm, wie z.B. am Kinderpopo. Dort irrt sie ziellos durch die Epidermis, bis sie stirbt. Die Larve des Hakenwurms mag es feucht und warm, wie z.B. am Kinderpopo. Dort irrt sie ziellos durch die Epidermis, bis sie stirbt. © Feldmeier H. internistische praxis 2017; 57: 453-464; © Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach

Der Hakenwurm frisst sich durch die Haut und sorgt für Entzündungen und Juckreiz. Da der Mensch als Wirt ungeeignet ist, stirbt die Larve mit der Zeit ab. Dennoch sollte therapiert werden.

Die kutane Larva migrans gilt als Spitzenreiter unter den Tropendermatosen und kann zu einem ungewollten Urlaubssouvenir werden. Man findet die Ektoparasitose insbesondere dort, wo streunende Hunde und Katzen den Boden mit Kot verunreinigen. Denn im Hunde- und Katzendarm legen die Hakenwürmer ihre Eier ab, schreibt Professor Dr. Hermann Feldmeier vom Institut für Mikrobiologie und Hygiene an der Charité in Berlin.

Im ausgeschiedenen Kot schlüpfen dann die Larven. Ist es in der Umgebung feucht und warm, überleben die Parasiten bis zu mehreren Monaten auf dem Boden. Aber auch in den gemäßigten Breiten kommt der Hakenwurm sporadisch vor. Wer die Larve berührt, infiziert sich – oft beim Barfußlaufen am Stand oder an Badetüchern. Der Hakenwurm bohrt sich nun in die Haut. Da der Mensch jedoch nur ein Fehlwirt ist, schafft es der Parasit nicht, die Basalmembran der Epidermis zu durchdringen. Deshalb wandert er ziellos unter der Hautoberfläche umher, bis er schließlich nach Wochen oder gar erst nach Monaten stirbt.

Keine Biopsie, kein Labortest – nur Klinik und Anamnese

Bis dahin löst die migrierende Larve eine starke lokale Entzündungsreaktion mit einer massiven Ansammlung an eosinophilen Granulozyten aus. Meist kratzt der Betroffene die stark juckenden Effloreszenzen auf und es kann zu einer bakteriellen Superinfektion kommen. Da der Juckreiz sich nachts verstärkt, treten zudem gehäuft Schlafstörungen auf.

Dort, wo die Larve in die Haut eingedrungen ist, entstehen die charakteristischen mäandrierenden erythematösen Gänge. Meistens findet man sie an Gesäß, Händen, Füßen oder im Genitalbereich. Jeden Tag wachsen die „Tunnel“ um etwa drei Millimeter. Da die Inkubationszeit von wenigen Tagen bis hin zu fünf Monaten reichen kann, werden die Beschwerden nicht immer direkt mit einer Reise in Verbindung gebracht.

Von einer Biopsie rät Prof. Feldmeier ab, da sich die Erkrankung damit nicht eindeutig bestimmen lässt. Einen immunologischen Test gibt es nicht. Letztendlich führen der typische klinische Befund und die geographische Anamnese zur Diagnose. Differenzialdiagnostisch ähnelt das Erscheinungsbild anderen Parasitosen wie Skabies, Loiasis oder Schistosomiasis. Auch eine Tinea corporis und eine Kontaktdermatitis müssen ausgeschlossen werden. Die Infektion limitiert sich selbst und der Körper baut nach dem Sterben der Larve deren Überreste ab. Auch etwaige Epidermisschäden regenerieren sich von selbst.

Off-Label-Therapie mit Albendazol oder Ivermectin

Dennoch empfehlen die Autoren der aktuellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Dermatologie eine systemische Gabe von Ivermectin (Einmaldosis 200 µg/kg KG) oder Albendazol (400 mg tgl. für 5–7 Tage oder 15 mg/kg KG bis zu 800 mg/d). Beide Substanzen sind off label einzusetzen. Eine bakterielle Superinfektion sollte zusätzlich mit einem topischen Antibiotikum behandelt werden. Außerdem ist der Tetanusstatus zu prüfen.

Quelle Text und Abb.: Feldmeier H. internistische praxis 2017; 57: 453-464; © Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die Larve des Hakenwurms mag es feucht und warm, wie z.B. am Kinderpopo. Dort irrt sie ziellos durch die Epidermis, bis sie stirbt. Die Larve des Hakenwurms mag es feucht und warm, wie z.B. am Kinderpopo. Dort irrt sie ziellos durch die Epidermis, bis sie stirbt. © Feldmeier H. internistische praxis 2017; 57: 453-464; © Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach