SAPPHIRE verfehlt Endpunkte 

ESMO 2023 Josef Gulden

Eine Studie zeigt, dass eine Kombinationstherapie im Vergleich zur Chemotherapie beim NSCLC  keinen Vorteil bringt. Eine Studie zeigt, dass eine Kombinationstherapie im Vergleich zur Chemotherapie beim NSCLC keinen Vorteil bringt. © Shutter2U – stock.adobe.com

Bei NSCLC, welches zuerst auf eine Immuntherapie angesprochen hat, sollte Sitravatinib dafür sorgen, dass dies nach einer Resistenz wieder der Fall ist. In der Phase-3-Studie SAPPHIRE­ konnte die Kombination mit Nivolumab jedoch weder PFS noch OS im Vergleich zur Chemotherapie signifikant verbessern.

Die Checkpoint-Inhibitoren haben große Fortschritte in der Onkologie gebracht, aber bei den meisten Patient:innen kommt es irgendwann zur Entwicklung einer Resistenz, oft bedingt durch ein immunsuppressives Milieu im Tumor-Microenvironment. Sitravatinib, ein Tyrosinkinase-Inhibitor mit sehr breitem Wirkspektrum – unter anderem gegen Axl, VEGFR, KIT, FLT3, DDR, TRKA, TRKB –, zeigt als Monotherapie Anti-Tumor-Wirkung. Es erhöht die PD-1-Inhibition durch die entsprechenden Antikörper, indem es der Immunsuppression im Tumor entgegenwirkt. 

Deshalb wurde Sitravatinib in der Phase-3-Studie SAPPHIRE bei 577 Patient:innen mit fortgeschrittenem Nicht-Plattenepithelkarzinom der Lunge ohne Treibermutation von EGFR, ROS1 oder ALK getestet, die auf einen Checkpoint-Inhibitor mit oder nach platinbasierter Chemotherapie vorübergehend angesprochen hatten.

Sitravatinib plus Nivolumab ohne Vorteil

Die Patient:innen erhielten, wie Prof. Dr. Hossein Borghaei, Fox Chase Cancer Center, Philadelphia, berichtete, entweder Sitravatinib plus Nivolumab oder eine Docetaxel-Monotherapie. Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben, und hier zeigte sich nach median 17,1 Monaten Nachbeobachtungsdauer kein signifikanter Vorteil für die verstärkte Immuntherapie: Die mediane Überlebensdauer lag unter Sitravatinib und Nivolumab bei 12,2 Monaten, unter der Chemotherapie bei 10,6 Monaten (HR 0,86; p = 0,144). 

Ähnlich waren die Resultate beim PFS (median 4,4 Monate vs. 5,4 Monate; HR 1,08; p = 0,452) und bei den Ansprechraten (15,6 % vs. 17,2 %; p = 0,597). Lediglich beim klinischen Nutzen (Remissionen plus Krankheitsstabilisierungen) zeigte sich ein signifikanter Vorteil für die Sitravatinib-Kombination mit 75,5 % vs. 64,5 % (p = 0,004).

Die häufigsten Nebenwirkungen unter der Immuntherapie-Kombination waren Diarrhö (56,2 %; 7,5 % Grad 3 oder höher), Nausea (31,3 %; 1,4 %), Appetitminderung (28,5 %; 1,8 %), Hypothyreoidismus (28,1 %; 0,4 %) und Fatigue (26,3 %; 6,8 %); unter Docetaxcel waren Diarrhö, Fatigue, Nausea und hämatologische Nebenwirkungen am häufigsten.

Diese Prüfung der Frage, ob Sitravatinib die erworbene Resis­tenz gegenüber Checkpoint-Inhibitoren überwinden kann, fällt damit erst einmal negativ aus, so Prof. ­Borghaei – zumindest beim fortgeschrittenen NSCLC.

Quelle:
Borghaei H et al. ESMO Congress 2023; LBA63

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