
Sauberes Trinkwasser auf Reisen selbst herstellen
Reisedurchfälle beeinträchtigen viele Touristen – drohen aber auch Business-Reisenden je nach Land und Klima. Als Keime kommen vor allem E. coli infrage, zudem die Erreger von Cholera, Hepatitis A und E sowie Poliomyelitis. Auch Schwermetalle oder Chemikalien aus der Landwirtschaft können den Darm aus dem Takt bringen. Krankheitskeime im Wasser lassen sich am sichersten durch Erhitzen über 80 °C abtöten. In der Regel reicht sprudelndes Abkochen für die Dauer von einer Minute aus. In Höhenlagen über 2000 m über dem Meeresspiegel wird die Kochzeit auf drei Minuten verlängert. Während des Abkühlens sollte man das Kochgefäß zudecken, erklärt Bettina Flörchinger vom Centrum für Reisemedizin (CRM), Düsseldorf, in der Zeitschrift „Flugmedizin, Tropenmedizin, Reisemedizin“.
Desinfektion wirkt nur bei klarem Wasser
Gibt es keine Gelegenheit zum Kochen oder kein Brennmaterial, kann das Wasser auch chemisch desinfiziert werden. Dazu eignen sich Halogene wie Chlor oder das vor allem in Südamerika häufig verwendete Jod (cave: Schilddrüsenfunktion!). Mit den Halogenen sind Silberionen kombinierbar, was zu längerfristiger Entkeimung führt. Klares Wasser lässt sich auch mittels UV-Licht desinfizieren. Dazu wird es z.B. in PET-Flaschen mindestens sechs Stunden der Sonne ausgesetzt.
Sowohl die chemische Desinfektion als auch die UV-Methode funktionieren nur bei klarem Wasser. Schwebstoffe schwächen die Effektivität und müssen vorher herausgefiltert werden. Mit Keramik-, Glasfasergewebe- oder Aktivkohlefiltern entfernt man je nach Porengröße auch Bakterien und Protozoen – Viren schlüpfen allerdings durch. Solch winzige Partikel lassen sich nur mithilfe von Umkehr-Osmosefiltern entfernen, zu deren Betrieb man aber Strom braucht.
Als einfache und sichere Lösung empfiehlt die Expertin, verschiedene Methoden zu kombinieren: Wasser sollte man zunächst durch einen feinporigen Keramikfilter laufen lassen und anschließend abkochen. So werden Trübstoffe, Bakterien, Protozoen und Viren entfernt. Kann man das Wasser nicht abkochen, sind chemische Desinfektionsmittel einsetzbar, z.B. MICROPUR® forte, Certisil® Combina, MultiMan® ChloroSil.
Im Notfall chlorhaltiges Bleichmittel nehmen
Die Expertin hat auch einen Tipp parat, wenn keine Fertigprodukte verfügbar sind: Trinkwasser lässt sich mit chlorhaltigem Haushaltsbleichmittel desinfizieren. Dazu setzt man dem Wasser bei einer Chlorkonzen-tration von 1 % zehn Tropfen pro Liter zu, bei 4–6 % nimmt man 2 Trp./l und bei 7–10 % 1 Trp./l.
Bettina Flörchinger, FTR 2010; 17: 125–128
Kampf der Reisediarrhö
- Getränke aus original verschlossenen Flaschen/Dosen verwenden
- Heißgetränke konsumieren, diese wurden meist genug erhitzt
- Oberflächenwasser immer filtrieren und/oder desinfizieren
- Zähne nur mit entkeimtem Wasser putzen
- keine Eiswürfel ungewisser Herkunft ins Glas
- kein Leitungswasser trinken
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).