
Schimmelpilz lockt schweres Asthma
"Asthma tritt deutlich häufiger auf
- bei Feuchtigkeitsschäden der Wohnung oder des Arbeitsplatzes,
- bei sichtbarem Pilzbefall der Wohnung oder des Arbeitsplatzes,
- bei feuchtem Keller im Wohnhaus".
Diese Hypothese vertrat Professor Dr. Michael Schmidt vom Universitätsklinikum Würzburg beim Internistenkongress. Eine Fragebogenaktion bei über 10 000 finnischen Studenten legte nahe, dass Schimmelpilzexposition atopische Erkrankungen wie Asthma, Rhinitis und Dermatitis fördern kann. Die Fragen lauteten: "Hatten Sie in Ihrer Wohnung sichtbaren Schimmelbefall, Feuchtigkeitsflecken oder Wasserschaden?" Relevant im Zusammenhang mit Asthma sind die Schimmelpilze Alternaria, Cladosporium, Fusarium, Penicillium und Stachybotrys.
Gefährliche Tierhaar-Allergie
Asthmatiker mit Sensibilisierung gegen Schimmelpilze neigen zu besonders schwerem Asthma im Vergleich zu Tierhaar- oder Pollenallergikern, so Prof. Schmidt. Beim Schimmelpilzasthma scheint es übrigens neben der IgE-vermittelten Reaktion auch eine nicht-allergische Pathogenese zu geben.
Klimaanlagen ungünstig
Zur Vermeidung von Pilzbefall ist es wichtig, dass sich weder in der Wohnung noch im Keller Kondenswasser bildet. Alles muss belüftet sein. Vorteilhaft ist Zentralheizung statt Ofenheizung und ein Küchenabzug, ungünstig sind Klimaanlagen. Dramatisch erhöht ist die Asthmawahrscheinlichkeit bei sichtbarem Schimmelpilzbefall am Arbeitsplatz, wie eine Studie zeigte. Gefährdet sind Beschäftigte im Baugewerbe, in Gewächshäusern, in Obst- und Gemüse-Lagerhallen sowie in Weinkellern.
Der Pilz Stachybotrys spp. wächst bevorzugt auf zellulosehaltigem Material wie Gipskartonplatten und Tapeten. Möglicherweise spielt er eine Rolle beim "Sick-Building-Syndrom". Penicillium spp. wächst gerne auf Brot, Gemüse, Obst, Marmelade, Käse (cave Biotonnen!), aber auch auf Tapeten, Dichtungen und Polstermöbeln. Cladosporium spp. findet sich auf Früchten, Textilien, Dichtungsfugen und sogar in Kühlschränken bei 8 Grad.
Hyposensibilisierung wenig erfolgreich
Die Therapie bei Schimmelpilzasthma erfolgt nach dem üblichen Asthma-Stufenplan. Eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) ist wahrscheinlich nicht erfolgreich. Bedeutsam ist die Prophylaxe: Auch bei negativem Allergietest ist zu gewährleisten, dass keine Schimmelpilzexposition mehr besteht. Mit Fungiziden (z.B. Sanosil: Wasserstoffperoxid + Silber) lässt sich Pilzmycel temporär von Holz und Wänden beseitigen. Besiedelte Dichtungsfugen sind komplett zu entfernen und neu einzubringen. Wenn möglich, müssen auch Baumängel als Ursache feuchter Wände beseitigt werden.
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