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Schluss mit Brille und Kontaktlinsen

Das Prinzip des Linsenwechsels ist aus der Kataraktchirurgie bekannt und hat sich bei dieser Indikation millionenfach bewährt. Die Operation kann bei jedem Patienten durchgeführt werden, der keine Brille oder Kontaktlinsen tragen will, schreiben Prof. Dr. Albert Augustin und Dr. Jenny Atorf vom Städtischen Klinikum Karlsruhe.
Nachgefragt wird die Implantation meist von Personen mit (sehr) hoher Myopie oder Hyperopie, die nicht für eine Laserbehandlung (z.B. LASIK*) infrage kommen. Weil durch die Entfernung der eigenen Linse die natürliche Akkommodationsfähigkeit verloren geht, hält die Kommission Refraktive Chirurgie (KCR) den Linsenaustausch bei Patienten ohne Presbyopie nicht für empfehlenswert. Außerdem sind diverse Kontraindikationen zu beachten (s. Kasten unten) und nicht zuletzt sollte eine beidseitige Sanierung nicht am selben Tag erfolgen.
Wichtige Kontraindikationen
- periphere gittrige Netzhautdegenerationen
- junger Patient ohne hintere Glaskörperabhebung
- myopiebedingte Lacksprünge
- myope choroidale Neovaskularisation im Partnerauge
- beginnende Makuladegeneration im Partnerauge
- diabetische Retinopathie, Hornhautleiden, inflammatorische Augenerkrankungen
Durchgängig scharfe Sicht dank Monovision
Monofokale Linsen haben einen festen Brennpunkt und korrigieren das Auge entweder für die Nähe oder für die Ferne. Sie kommen für alterssichtige Patienten mit Myopie oder Hyperopie in Betracht. Auch eine Monovision ist mit Einstärkenlinsen erreichbar. Dafür wird das eine Auge möglichst genau emmetropisiert und das andere um bis zu -3 dpt myopisiert. Die differierende Visuseinstellung gleicht das Gehirn aus, was dem Patienten eine weitgehende Brillenfreiheit (Nähe und Ferne) ermöglicht. Am häufigsten implantiert werden multifokale Linsen mit mindestens zwei Brennpunkten. Sie eignen sich für presbyope Patienten mit Hyperopie oder hoher Myopie (> -6 dpt), erfordern aber eine mehrmonatige Eingewöhnungszeit. Außerdem ist das Kontrastsehen vermindert, weil ein Teil des einfallenden Lichts verloren geht. Schließlich muss man mit vermehrten Streulichtphänomenen rechnen. Inzwischen stehen weitere IOL-Typen zur Verfügung, darunter auch akkomodierbare Modelle (siehe Tabelle).Drei neue Implantate | |
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Linsen mit erweiterter Tiefenschärfe | scharfes Sehen in mehreren Entfernungen, geringerer Lichtverlust als bei multifokalen Linsen |
akkomodierende Linsen | guter Fernvisus, mäßiger Intermediärvisus, Brillenbedarf für die Nähe |
adjustierbare Linsen | veränderbare Brechkraft durch Belichtung mit UV-Licht, verbliebene refraktäre Fehler bis 3 dpt korrigierbar |
Bei starker Kurzsichtigkeit droht Netzhautablösung
Die gefährlichste Komplikation ist die Netzhautablösung. Ein besonders hohes Risiko tragen Patienten mit (starker) Myopie. Zu den weiteren Ursachen zählen vorbestehende gittrige Degenerationen sowie retinale Foramina und Risse. Auch junges Alter, eine intraoperative Ruptur der hinteren Kapsel und eine Nachstarbehandlung mit Laser begünstigen die retinale Ablatio.* Laser-in-situ-Keratomileusis
Quelle: Augustin AJ, Atorf J. Z prakt Augenheilkd 2021 42: 605-611
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