Schulfrei dank Coxsackie-Virus

Michael Brendler

Das RKI rät nun, infizierte Kinder zu Hause zu lassen. Das RKI rät nun, infizierte Kinder zu Hause zu lassen. © fotolia/ GordonGrand

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist zwar sehr ansteckend, aber selten und in der Regel ungefährlich. Womit sich die Frage stellt: Wie geht man mit so einer Krankheit um? Nun hat das Robert Koch-Institut seine Empfehlungen für Ausbrüche verschärft.

Gefährliche Infektionskrankheiten machen sich anders bemerkbar: Ein bisschen Fieber, dazu etwas Appetitverlust, vielleicht noch Halsschmerzen – wer bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit unter solchen Symptomen leidet, zählt schon zu den Pechvögeln. In 80 % der Fälle bekommen die Infizierten von der Ansteckung mit Coxsackie-Viren der Gruppe A, die zu den Enteroviren zählen, gar nichts mit. Die Erkrankung verläuft dann inapparent.

Als unangenehm und verräterisch gelten jedoch die seltenen und schmerzhaften Exantheme, die sich meist auf Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhaut bilden und der rotfleckige Hautausschlag, der vor allem an Handflächen und Fußsohlen auftaucht. Nach fünf bis sieben Tagen sind all diese Blessuren aber Vergangenheit, auch ohne eine ärztliche Behandlung. Nur bei atypischen Verläufen kann es vorkommen, dass die Betroffenen Finger- und Zehennägel verlieren.

Sieben Tage Kussverbot

Die Präventionsmaßnahmen bleiben die alten:
  • Da die Übertragung in der Regel durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder fäkaloral erfolgt, gilt als wichtigste Maßnahme das regelmäßige und sorgfältige Händewaschen mit Seife.
  • Verschmutzte Oberflächen und Gegenstände (auch Spielzeug) rät das RKI zusätzlich zu reinigen.
  • Engen Kontakt mit Erkrankten sollte man zudem vermeiden. Das gilt besonders in den ersten sieben Tagen, danach nimmt die Infektiosität ab.
Allerdings können die Viren noch über mehrere Wochen im Stuhl ausgeschieden werden. Aber das ist bei einem so harmlosen Virus offensichtlich kein Grund, den Kindern so lange die Schule zu verbieten.

Dass bei Niedergelassenen und Gesundheitsämtern trotzdem regelmäßig verstörte Eltern wegen der Krankheit anrufen, hat vor allem damit zu tun, dass man sie in der Zeitung oft anders kennenlernt. Aus Südostasien wird immer wieder von größeren Ausbrüchen berichtet, bei denen auch schwerere Verläufe mit neuronalen Symptomen oder Todesfälle durch Lungenödem auftreten.

Nach einer solchen Medienberichtswelle sah sich das Robert Koch-Institut (RKI) 2013 schon einmal genötigt, in seinem Epidemiologischen Bulletin genauer über die Krankheit und nötige Gegenmaßnahmen zu informieren. Vier Jahre später hat man nun den Anlass gesehen, Letztere noch einmal zu verschärfen. Hat das RKI den Eltern von betroffenen Kindern bisher geraten, ihren kranken Nachwuchs weiter in Schule und Kindergarten zu bringen, soll der nun wenigstens während der aktiven Krankheitsphase – also mit Symptomen und Ausschlag – zu Hause bleiben.

Zwar gibt das RKI zu, dass aus epidemiologischer Sicht ein genereller Ausschluss der Kinder wenig zielführend sei, da die vielen asymptomatisch Infizierten das Virus ohnehin in die Schule schleppen. Jedoch reduziert das Fernbleiben der symptomatischen Träger die zirkulierende Virusmenge vor Ort. 

Quelle: RKI-Ratgeber für Ärzte, Hand-Fuß-Mund-Krankheit, www.rki.de

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Das RKI rät nun, infizierte Kinder zu Hause zu lassen. Das RKI rät nun, infizierte Kinder zu Hause zu lassen. © fotolia/ GordonGrand