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Schwangerschaft trotz Lupus erythemathodes
Sowohl der systemische Lupus erythematodes (SLE) als auch das Anti- phospholipidsyndrom (APS) betreffen häufig junge Frauen, deren Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist. Mutter zu werden ist für diese Patientinnen aber gar nicht so einfach, denn beide Erkrankungen und auch deren Behandlung gehen mit einem erhöhten Risiko für Fertilitätsverlust und Schwangerschaftskomplikationen einher, erklärte Dr. Laura Andreoli von der Universität Brescia.
Das APS verursacht Gerinnungsstörungen, die betroffenen Frauen haben ein erhöhtes Risiko für tiefe Beinvenen- oder arterielle Thrombosen. Die Schwangerschaft ist durch Präeklampsie, fetale Wachstumsretardierungen und Tod des Feten bedroht.
Der SLE kann prinzipiell alle Organsysteme befallen, meist sind die Gelenke, die Nieren und die Haut betroffen. Für die Patientinnen sind daher eine klare Risikostratifizierung, eingehende Beratung und Führung durch den behandelnden Arzt dringend notwendig, betonen die Experten der European League Against Rheumatism (EULAR).
Thrombosegefahr medikamentös mindern
Wichtig ist, bereits vor einer Schwangerschaft die Krankheitsaktivität zu evaluieren. Dazu gehört u.a., eine Lupusnephritis oder durchgemachte Gefäßereignisse zu erfassen und im Labor ein serologisches Profil – C3/C4-Ratio, Anti-dsDNA, Anti-Ro/SSA, Anti-La/SSB bzw. Antiphospholipid-Antikörper (aPL) – zu erstellen. Zu klären ist, ob eine Hypertonie vorliegt und welche Medikamente eingenommen werden. Ein besonderes Augenmerk gilt der Krebs-Früherkennung bei den immunsupprimierten Frauen. Auch raten die Experten dazu, die HPV-Impfung in Erwägung zu ziehen.
Während einer Schwangerschaft werden Krankheitsaktivität, Serummarker und Nierenfunktion ständig überwacht. Patientinnen mit positivem aPL bzw. APS sollten eine effektive Antikoagulation erhalten und/oder niedrig dosierte Acetylsalicylsäure. Das Monitoring des Feten ähnelt dem bei anderen Hochrisikoschwangerschaften. Regelmäßige Doppler Ultraschall-Untersuchungen, vor allem nach der 24. bis 28 . Schwangerschaftswoche decken die Gefahr durch eine Plazentainsuffizienz auf. Mit der fetalen Echokardiographie sucht der Arzt nach Arrythmien beim Kind, die vor allem bei positivem Anti-Ro- und Anti-La-Antikörpernachweis drohen.
Folgende Medikamente dürfen auch bei Schwangeren eingesetzt werden, um eine Exazerbation des SLE zu verhindern: Hydroxychloroquin, Kortison, Azathioprin, Ciclosporin, Tacrolimus und intravenöse Immunglobuline.
Hormonersatztherapie nur bei stabiler Krankheit
Wird eine Patientin nicht auf normalem Weg schwanger, kann man ihr assistierte Reproduktionsverfahren anbieten. Daten zeigen, dass deren Erfolge ebenso hoch sind wie in der Normalbevölkerung, sofern die rheumatische Erkrankung stabil bzw. inaktiv ist.
Die stabile/inaktive Krankheitsphase gilt auch als Voraussetzung für eine Hormonersatztherapie, wenn sich im Klimakterium schwere vasomotorische Beschwerden einstellen. Die Frauen dürfen allerdings keine aPL aufweisen, so
Dr. Andreoli.
Quelle: European League Against Rheumatism 2015
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