
Selbst Nephrologen übersehen renale Ischämie
Nach sechs Jahren intensiver medizinischer Betreuung verstirbt ein 77jähriger Mann im Kreislaufschock und Nierenversagen. Behandelt wurde er wegen AVK, KHK und Diabetes von Hausärzten, Kardiologen, Angiologen, Nephrologen und Gefäßchirurgen. Doch trotz Hypertonie und progredientem Kreatininanstieg kam keiner der Kollegen auf die Idee, mal mit dem Ultraschall nach Stenosen in den renalen Gefäßen zu fahnden, bemängelt Dr. Karl-Heinz Seitz vom Städtischen Klinikum Karlsruhe.
In einem Posterbeitrag auf dem 41. Kongress der Südwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin stellte der Internist Kasuistiken von fünf Patienten vor, bei denen die behandelnden Ärzte trotz klarer klinischer Hinweise die bestehenden Nierenarterienstenosen nicht entdeckten. Drei der fünf Patienten waren sogar konsiliarisch von Nephrologen mit technisch suffizienten Geräten untersucht worden. Doch hatten diese nur den peripheren Widerstandsindex bestimmt und auf die duplexsonografische Ableitung der Nierenarterie verzichtet.
Woran liegt es, dass der „diagnostische Groschen“ bei der ischämischen Nephropathie so selten fällt? Die Aufspaltung der Medizin in Teilgebiete und scheuklappenartige Diagnostik sind Schuld an diesem Desaster, so Dr. Seitz. Fachärzte erfüllen oft nur noch Zielaufträge statt den Blick auf den Gesamtorganismus zu richten. Das führt in Arztbriefen zu Sätzen wie „von Seiten meines Fachgebietes derzeit keine Behandlungsoption“. Aber das reicht doch nicht, kritisiert Dr. Seitz in seiner „Manöverkritik“. Organ- und fachgebietsübergreifendes Denken ist notwendig.
Diese Niere muss zum Schall
Bei Patienten mit Hypertonie, renaler Insuffizienz und/oder einseitig kleinen Nieren ist der Ausschluss einer ein- oder beidseitigen Nierenarterienstenose obligat – egal bei welchem Arzt der Patient sich vorstellt. Die preiswerte und nicht-invasive Farbduplex-Sonographie sollte hier unbedingt zur Routine gehören, so Dr. Seitz.
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