Septische Arthritis: Vor Antibiotikum-Gabe Keime bestimmen!

Dr. Stefanie Kronenberger, Bild: thinkstock

Die septische Arthritis ist immer ein Notfall. Das septische Gelenk muss antibiotisch behandelt werden. Achtung: Keimbestimmung muss sein!

Wenn sich Eiter im Gelenk findet, geht an der chirurgischen Sanierung meist kein Weg vorbei. Die klinischen Zeichen einer septischen Arthritis sind meist uncharakteristisch.

Die Patienten sind richtig krank

Die Patienten klagen über akute starke Schmerzen und man kann oft Rötung, Überwärmung und Funktionsbeeinträchtigung ausmachen. Dazu kommen ein allgemeines Krankheitsgefühl und häufig auch Fieber.


Diagnostisch sollte man zunächst im Serum die Leukozytenzahl und das C-reaktive Protein (CRP) bestimmen. Zusätzlich weist ein erhöhtes Procalcitonin auf eine Sepsis hin. An bildgebenden Verfahren helfen Röntgen und Sonographie oft weiter, berichtete Prof. Dr. Josef Zacher vom Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Orthopädische Rheumatologie am Helios Klinikum Berlin-Buch.

Drei-Phasen-Szintigraphie klärt die Ausdehnung

Die Ultraschall-Diagnostik ermöglicht auch die Beurteilung der Synovia. Mit der 3-Phasen-Knochenszintigraphie lassen sich Aktivität und Ausdehnung des Prozesses besonders gut beurteilen. Beim Verdacht auf Eiter im Gelenk stehen  als Nächstes der Keimnachweis mit Synovialanalyse, Gramfärbung und mikrobiologischen Untersuchungen an. Es sollte keine Antibiotikatherapie vor der Erregerbestimmung erfolgen: Die Punktion ist obligatorisch!


Das Keimspektrum beim septischen Gelenk hat sich in den letzten Jahren wenig verändert. Es wird angeführt von Staph. aureus, Staph. epidermidis und Strept. haemolyticus, gefolgt von E. coli, Pseudomonas und Salmonellen.

Konservative Therapie mit Antibiotika nur in Ausnahmefällen!

Zu einer Operation wird man sich je nach Infektdauer und Stadium evtl. sehr rasch entscheiden müssen. Dabei spielen Begleiterkrankungen und Op.-Fähigkeit des Patienten eine wichtige Rolle.


Eine konservative Therapie kommt nur in Ausnahmefällen infrage. Sie besteht in Antibiotikagabe, Ruhigstellung und lokaler Kühlung. Mit wiederholten Punktionen und ggf. Spülungen und lokalen Antibiotikainfusionen kann man versuchen, der Keiminvasion Herr zu werden.


Nach der operativen Sanierung ist es wichtig, die Antibiotika lange genug zu geben. Bei atypischen Fällen und schlechtem Ansprechen muss man auch an Mykobakterien als Ursache denken.


Die Mortalität beträgt bei unkomplizierten Verläufen 2%, kommt es zu einer generalisierten Sepsis, sogar 20 %. Daher wird zu einer stationären Einweisung geraten, wenn folgende Faktoren vorliegen:

  • Monarthritis
  • hochschmerzhaftes Gelenk
  • erhöhtes CRP
  • hohe Zellzahl in der Synovia


DGRh-Kongress München 2011

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