Sex-Hilfen nach der Rektum-Op.

Trotz nervenschonender moderner Operationsverfahren leiden zwischen 10 und 30 % der Patienten nach einer Rektumoperation unter Erektions- oder Ejakulationsstörungen. Meist sind Läsionen des autonomen Nervenplexus im kleinen Becken dafür verantwortlich, eine Schädigung der Pudendalgefäße oder auch psychogen das „Operationstrauma“ selbst, erklärte der Urologe Professor Dr. Walter Ludwig Strohmaier vom Klinikum Coburg bei den 28. Koloproktologie-Tagen.
Erst mal oral einsteigen
Tritt die erektile Dysfunktion postoperativ erstmals auf, sollte man Störungen der Libido von reinen Erektionsproblemen abgrenzen, das männliche Genitale untersuchen und den neurologischen Status erheben. Therapeutisch lohnt zunächst ein Versuch mit Sildenafil oder Apomorphin, erläuterte Prof. Strohmaier. Der Phosphodiesterasehemmer Sildenafil verbessert die Durchblutung des Schwellkörpers, Apomorphin fördert zentral die sexuelle Erregung. Beide Substanzen wirken allerdings nur, wenn die autonome Nervenversorgung wenigstens noch teilweise vorhanden ist.
Penisprothese als Ultima ratio
Führen diese oralen Medikamente nicht zum Erfolg, kann man intraurethral bzw. intrakavernös das vasoaktive Alprostadil einsetzen. Kommt es selbst nach intrakavernöser Injektion (SKAT) von 20 mg Alprostadil nicht zur Erektion, besteht der Verdacht auf ein venookklusives Problem, eine Schwellkörperinsuffizienz. Diese lässt sich mit einer Kavernosonographie sicher nachweisen. Als quasi mechanische Erektionshilfen kommen zudem die Vakuumpumpe mit elastischem Schnürring oder die Implantation einer hydraulischen Penisprothese in Betracht.
Kind aus dem Urin zeugen
Bei Patienten, die über Ejakulationsstörungen klagen, kann man durch eine mikroskopische Urinuntersuchung nach Masturbation klären, ob es sich um eine retrograde Ejakulation (Spermien im Urin vorhanden) oder um eine Anejakulation (auch im Urin keine Spermien) handelt. Falls Kinderwunsch besteht, lässt sich die retrograde Ejakulation mit sympathikomimetischen Substanzen wie Midodrin oder Imipramin meist ausreichend behandeln. Zur assistierten Reproduktion kann man die Spermien allerdings auch aus dem postmasturbatorischen Urin gewinnen. Patienten mit Anejakulation müssen sich dagegen bei Kinderwunsch einer Operation unterziehen. Bei diesem Eingriff entnimt man die Spermatozoen direkt aus dem Hoden oder Nebenhoden.
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