Sieg über die Hepatitis C ist möglich

Dr. St. Kronenberger, Foto: thinkstock

Die chronische Hepatitis C kann für alle Beteiligten langwierig sein.

Wer aber die Patienten bei der Stange hält, kann die Heilung erreichen.

Bei der chronischen Hepatitis C spielt das Stadium der Erkrankung für die Therapie eine entscheidende Rolle. Zudem differenziert man sechs verschiedene Genotypen, was die Behandlung weiter kompliziert. Und nicht selten steht der Arzt vor einem Patienten, der bereits früher mit antiviralen Medikamenten behandelt wurde, beschrieb Professor Dr. Axel Holstege vom Klinikum Landshut die Situation.

Hepatitis C: Wie hat der Patient auf frühere Therapien reagiert?

In solchen Fällen muss man prüfen, wie der Patient auf diese frühere Therapie angesprochen hat. Dabei werden drei Gruppen unterschieden: Bei den so genannten Relapsern verschwand das Hepatitis-C-Virus zunächst, doch im Verlauf wurden sie wieder HCV-positiv. Außerdem gibt es die partiellen Responder, deren HCV-RNA-Werte zwar um mehr als 2 log-Stufen absanken, die aber nie negativ wurden.


Als dritte Gruppe gibt es die Nullresponder, die (fast) überhaupt nicht auf die Behandlung reagierten (Abfall der Viruslast < 2 log-Stufen). In den letzten Jahren hat sich bei der Therapie der Hepatitis C allerhand getan. Mit den nichtpegylierten Interferonen konnte man zunächst nur etwa 10 % der Patienten helfen.

Gute Hepatitis-C-Heilungsrate bei Kombi von Ribavirin mit PEG-Interferon

Die Heilungsraten, definiert als anhaltende Virusfreiheit (sustained virological response), ließen sich durch die Pegylierung der Interferone und Kombination mit Ribavirin zumindest beim Genotyp 2 auf bis zu 100 % hochschrauben. Selbst bei hoher Viruslast (> 800 000 IU/ml) wird hier immerhin noch in 92 % der Fälle ein anhaltendes virologisches Ansprechen erzielt.


Diese Rate liegt für den Genotyp 3 je nach Viruslast bei 84 % (< 800 000 IU/ml) bzw. 68 % (> 800 000 IU/ml).  Beim Genotyp 1 wurde dagegen bisher nur in 38 bis 44 % der Fälle eine Heilung erzielt.

Boceprevir und Telaprevir die Lösung bei vortherapierten HCV-Patienten?

Sprachen die Patienten beim ersten Behandlungsversuch nicht an, gelang die dauerhafte Viruselimination mit einer erneuten Therapie nur noch bei 17 bis 21 %. Diese Situation hat sich durch die Zugabe von Proteaseinhibitoren wie Boceprevir und Telaprevir dramatisch verändert. Unter der Dreifachkombination gelingt heute bei nicht vorbehandelten Patienten zu 63 bis 75 % eine Heilung und sogar bei vortherapierten Patienten schafft man Raten von bis zu 66 %.

Cheeseburger oder Schokoriegel für die Gesundheit

Allerdings ist die Therapie nicht ganz einfach. Bei beiden Medikamenten müssen die Zeitintervalle zwischen den Einnahmen genau eingehalten werden (Telaprevir 8 Stunden und Boceprevir 7 bis 9 Stunden). Zudem müssen die Patienten die Tabletten – bei Telaprevir übrigens 3 x 2 und bei Boceprevir 3 x 4 – immer zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit nehmen.


Das gilt auch nachts, wenn er vielleicht keine Lust auf zwei Schokoriegel oder einen Cheeseburger hat. Bei einer Behandlungszeit, die je nach Ansprechen bis zu 48 Wochen dauern kann, wird das Durchhaltevermögen der Patienten stark beansprucht, räumte der Leber-Experte beim Internistenkongress ein.

HCV-Therapie mit Prroteasehemmern sorgt für Interaktionen am Cytochrom P450

Die Therapie ist zudem alles andere als nebenwirkungsfrei. So verstärken beide Proteasehemmer die ohnehin bereits oft problematische Anämie. Des Weiteren beobachtet man Hautausschläge, anorektale Beschwerden (z.B. Blutungen und Schmerzen) sowie Geschmacksstörungen. Interaktionen am Cytochrom P450 erschweren die Therapie mit weiteren Wirkstoffen.


Quelle: 118. Internistenkongress

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