Spezialtraining für Kreuzbandgeschädigte

Carola Gessner

Nach einer Operation am Kreuzband fühlt man sich oft längere Zeit wackelig auf den Beinen, weil die Eigenwahrnehmung des Kniegelenks gestört ist. Ein neues Spezialgerät trainiert ganz gezielt diese Fähigkeit.

Das Kreuzband ist Teil des Bandapparats, der das Knie stabilisiert. Reißt es zum Beispiel bei einem Sportunfall, wird das Gelenk nicht nur in seiner mechanischen Stabilität geschwächt. Auch die Propriozeptoren leiden – das sind spezielle Nerven, die dem Gehirn eine Rückmeldung über den eigenen Körper geben. Sie zeigen beispielsweise an, wie ein Gelenk momentan steht oder welche Belastung auf ihm ruht. So weiß man, ohne hinzuschauen, ob der eigene Ellbogen gebeugt oder gestreckt ist – eigentlich ja eine selbstverständliche Sache.

Propriozeptoren erfüllen im ganzen Körper die vielfältigsten Meldefunktionen, eben auch am Knie und am Kreuzband. Wenn das Kreuzband aber reißt und auch wenn der Chirurg es flickt, werden die Propriozeptoren geschädigt und die Bewegungen unsicherer.

Ärzte vom Bundeswehrkrankenhaus in Ulm haben eine Spezialschiene entwickelt, mit der Kreuzbandgeschädigte das betroffene Bein und auch die Propriozeptoren trainieren können (Unfallchirurg 2006; 109: 22-29). Die CAM-Schiene ähnelt einem stationären Liegefahrrad und erlaubt ein Training bei sehr geringer mechanischer Belastung, sodass der Patient schon früh nach dem Unfall damit anfangen kann.

Die Forscher ließen 25 Kreuzband-Patienten zusätzlich zu ihrer normalen Reha-Behandlung täglich zwei bis vier Stunden mit der Schiene trainieren, und das neun Tage lang. Dann wurde das Knie von den Ärzten in verschiedene Positionen gebracht, die die Kranken mit geschlossenen Augen reproduzieren sollten. Das gelang den meisten. Kreuzbandgeschädigte, die nicht mit der Schiene trainiert hatten, waren dazu überwiegend nicht in der Lage.

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