
Spezielle Zellen reduzieren signifikant Rezidive und virale Reaktivierungen

Zur Kontrolle der Toxizität einer Stammzelltransplantation werden bei der Aufreinigung der Spenden vor allem die α- und β-positiven CD4-Helferzellen entfernt, während γδ-T-Lymphozyten und natürliche Killerzellen erhalten bleiben. Transplanteur:innen an der Stanford University haben nun versucht, durch Zugabe speziell ausgewählter und aufgereinigter Zelltypen nach der Transplantation die Immunrekonstitution zu optimieren und dadurch das Auftreten von sowohl Rezidiven als auch viralen Infektionen zu vermindern.
Jugendliche und junge Erwachsene mit verschiedenen hämatologischen Erkrankungen erhielten zunächst eine haploidentische Transplantation mit αβ-depletierten Stammzellen. Aus der ursprünglichen Spende wurde dann noch ein Präparat aufgereinigt, das Kolleg:innen um Prof. Dr. Dr. Alice Bertaina, Stanford University School of Medicine, als T-allo10-Zellen bezeichnen: Es besteht aus polyklonalen T-Zell-Rezeptor-αβ+ und CD4+-Zellen des Spenders bzw. der Spenderin, die für die Graft-versus-Leukemia-Reaktion essenziell sind. Zudem enthalten sie bis zu 10 % allo-Antigen-spezifische regulatorische T-Zellen vom Typ 1 des Empfängers bzw. der Empfängerin (Tr1-Zellen), die in Gegenwart von rekombinantem humanem Interleukin 10 angereichert werden. Diese sollen die alloreaktiven TCR-αβ-T-Zellen unterdrücken und dadurch das Risiko für eine akute Graft-versus-Host-Reaktion (aGvHD) minimieren; gleichzeitig sollen die polyklonalen CD4+ Helferzellen die Immunrekonstitution begünstigen.
Erfolg mit T-allo10-Zellen
In einer Phase-Ia/Ib-Studie wurden in Stanford bisher 13 Patient:innen im Alter von 1,7–24 Jahren mit verschiedenen malignen Erkrankungen (v. a. akute myeloische und lymphoblastische Leukämien) nach haploidentischer Transplantation mit drei verschiedenen Dosierungen von Tr1-angereicherten T-allo10-Zellen behandelt. Dabei sind nach bislang einem Jahr keine Fälle von nicht-rezidivbedingter Mortalität aufgetreten; in einem historischen Vergleichskollektiv betrug die Rate 9 %. Rezidive erlitten drei Personen aus der Kohorte mit der niedrigsten Dosierung der T-allo10-Zellen. Auch die Rate für GvHD- und Rezidivfreiheit erreichte in den beiden höheren Dosisgruppen 100 %. Eine auf Steroide ansprechende akute GvHD entwickelten vier Teilnehmende (ausschließlich Grad 1 oder 2).
Zwei Drittel der auswertbaren Patient:innen erzielten nach zwei Monaten eine Immunrekonstitution, definiert als ein Gehalt von mindestens 50 CD3+/CD4+ T-Zellen/µl; historische Werte liegen mit 31 % etwa halb so hoch. In allen Dosiskohorten wurden die Zahlen an CD4+ Zellen über ein Jahr durch die Infusionen der T-allo10-Zellen signifikant erhöht, während sich die Reaktivierung von Viren dosisabhängig reduzierte. Damit einher gingen verstärkte Immunantworten auf virale Antigene und Mitogene nach einem halben Jahr.
Quelle:
Bertaina A; EBMT Annual Meeting 2025; Vortrag „OS3-01 – therapeutic doses of T-allo10 immunotherapy post-αβdepleted HSCT enhance immune reconstitution and achieve 100 % leukemia-free survival in pediatric and young adult patients with hematologic malignancies“
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