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Spickzettel für die Allergiediagnostik

Das wichtigste Mittel, um einer Allergie auf die Spur zu kommen, ist nach wie vor die Anamnese. Nur mit ihrer Hilfe lassen sich die Ergebnisse der verschiedenen Tests (siehe Kästen) korrekt interpretieren. Eine Sensibilisierung bekommt erst einen Krankheitswert, wenn klinische Symptome auftreten, betont Dr. Petra Zieglmayer von der Universität Wien. Gleichzeitig schließe ein negatives Testergebnis eine Sensibilisierung nicht aus.
Stechen, reiben, kleben
Allergien durch Kreuzreaktion sind eher nicht riskant
Bei Nahrungsmittelallergien können bereits kleinste Spuren schwerste Reaktionen auslösen – was sie auch deutlich von Intoleranzen unterscheidet. Ein besonderes Gefahrenpotenzial bergen genuine Allergien, vor allem weil sie sich meist gegen Proteine richten, die nicht durch Hitze oder Säure denaturiert werden und in großen Mengen in der Quelle vorkommen. Mehr als 90 % der tödlichen Lebensmittel-Anaphylaxien gehen auf das Konto von Nüssen, Hülsen- und Meeresfrüchten. Kreuzreaktionen in diesen Fällen sind seltener. In der Regel weniger riskant sind pollenassoziierte sekundäre Nahrungsmittelallergien, die auf einer Kreuzreaktivität basieren. 70 % der Birkenpollenallergiker vertragen z.B. keine Früchte von Rosaceen (Pfirsich, Aprikose, Apfel etc.), aber auch keine Haselnüsse, Erdnüsse bzw. Soja. Die auslösenden Allergene sind nicht hitze- bzw. verdauungsstabil und nur in geringerer Menge vorhanden. Dadurch kann es sein, dass der Auslöser, z.B. Apfel, gekocht durchaus vertragen wird. Die Symptome beschränken sich meist auf den oberen Gastrointestinaltrakt mit oralem Pruritus, Pharynxödem oder Bauchschmerzen, schwere systemische Reaktionen sind allerdings möglich. Um das Gefahrenpotenzial einzuschätzen, müssen genuine und kreuzreaktive Sensibilisierung unterschieden werden. Typischerweise spielen auch unterschiedliche Allergene eine Rolle. Die Differenzierung gelingt oft nur mithilfe einer molekularen Testung auf einzelne Allergene. Ein Großteil der Bevölkerung reagiert mit verstärkten Lokalreaktionen auf Insektengift, nicht selten findet sich aber eine Sensibilisierung ohne Allergie. Zwei Drittel der Patienten mit einem Gesamt-IgE > 250 kU/l reagieren positiv, so die Expertin, und aufgrund von Kreuzreaktionen oft sowohl auf Bienen- als auch auf Wespengift. Leider können nur wenige Patienten das auslösende Insekt identifizieren. Hier erleichtert die molekulare Diagnostik die Entscheidung für die passende Immuntherapie.Weniger übliche Testverfahren
Kontakt mit Hunden und Rindern wirkt tolerogen
Ganzjährige Inhalationsallergien, z.B. gegen Milben oder Tierhaare, manifestieren sich oft mit einem Asthma bronchiale – bevorzugt auch bei Patienten mit atopischer Dermatitis. Ein Drittel der Europäer ist gegen Hausstaubmilben sensibilisiert. Die wichtigsten Spezies, Dermatophagoides pteronyssinus bzw. farinae, sind stark kreuzreaktiv. 95 % der betroffenen Patienten bilden Antikörper gegen beide. Gegenüber Tierfellen (Allergene i.d.R. Lipocaine) besteht eine Sensibilisierungsrate von 27 %. Problematisch für Betroffene ist, dass z.B. Katzenallergene fast omnipräsent sind. Spezifische Antikörper lassen sich außerdem schon bei Kleinkindern nachweisen. Zumindest für Hunde und Rinder konnte aber gezeigt werden, dass regelmäßiger Kontakt eine immunologische Toleranz erzeugt. Auch Schimmelpilzsporen zählen zu den potenten Asthmaauslösern, allerdings im Rahmen einer sekundären Allergie. Hierzulande relevant sind Alternaria- und Aspergillus-Arten. Eine wichtige Rolle spielt das Ausmaß der Exposition. Denn nicht immer ist ein positiver Schimmelsporenbefund auch für die klinische Symptomatik verantwortlich. Als Faustregel gilt: Wenn man den Schimmel riecht, ist er relevant.Quelle: Zieglmayer P. Akt Dermatol 2021; 47: 216-230; doi: 10.1055/a-1307-9608
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