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Sprayverbrauch prüfen, Inhalationstechnik testen und Notfallplan besprechen

„Mir geht’s gut, ich komm schon klar.“ Geben Sie sich bei Ihren Asthmapatientinnen und -patienten mit solchen Aussagen nicht zufrieden. Haken Sie bei jeder Konsultation nach, ob bzw. wie sehr die Krankheit tägliche Aktivitäten, Schule, Beruf oder den Schlaf beeinträchtigt, fordern Dr. Aarti Bansal, Humber and North Yorkshire Integrated Care Board, Willerby, und Kolleginnen.
Dabei ist zu bedenken, dass manche Asthmakranke ihre Aktivitätslevel bereits heruntergeschraubt haben, um Symptome zu vermeiden, und dies als völlig normal empfinden. Über diesen Irrglauben muss man sie aufklären und ihnen das Therapieziel „Beschwerdefreiheit auch unter Belastungen“ schmackhaft machen. Potenzielle Trigger für Exazerbationen sollten nach Auffassung der Autorinnen ebenfalls regelmäßig thematisiert werden. Dazu gehören u. a. Pollen, kalte Luft, Virusinfekte und Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung sowie Schimmel in der Wohnung.
Sprayverbrauch zeigt die Güte der Einstellung
Fragen Sie, wie häufig die Inhalation der Asthmamedikamente erfolgt ist und werfen Sie einen Blick in die Patientenakte, wie oft Sie in den vorangegangenen zwölf Monaten ein inhalatives Steroid (ICS) und „Notfallsprays“, sprich kurz wirksame Betamimetika (SABA), verordnet haben. Benötigen mit ICS oder ICS plus LABA* oder LAMA** behandelte Erkrankte mehr als zwei Packungen SABA im Jahr, gilt das Asthma als unzureichend eingestellt.
Mögliche Ursachen eines unkontrollierten Asthmas
- falsche Diagnose
- Komorbiditäten (u. a. allergische Rhinitis, Adipositas)
- Rauchen
- Luftverschmutzung
- falsche Inhalationstechnik
- Untertherapie mit ICS (z. B. durch Non-Adhärenz), Übergebrauch von SABA
Potenzielle Ursachen eines unkontrollierten Asthmas gibt es viele (s. Kasten). Eine davon ist die falsche Inhalationstechnik (bitte überprüfen!), eine andere die Non-Adhärenz z. B. durch Vorbehalte gegenüber der Controllertherapie mit ICS. Machen Sie deshalb Ihrer Patientin bzw. Ihrem Patienten deutlich, dass eine chronische Entzündung in den Atemwegen zu den Asthmaattacken führt und dass man der Inflammation mit ICS entgegenwirken sollte. Systemische Nebenwirkungen von ICS sind kaum zu befürchten. Lokale Nebeneffekte wie orale Candidose und Dysphonie lassen sich verringern, wenn man nach der Inhalation den Mund ausspült oder – bei der Inhalation via Dosieraerosol – einen Spacer benutzt.
Vergisst ein Asthmakranker immer wieder, seinen Controller zu nehmen, kann man dazu raten, die Inhalation routinemäßig vor dem morgendlichen Zähneputzen einzuplanen. Ist die Anwendung von zwei Asthmasprays zu lästig, sollte man die Kombination ICS-Formoterol verschreiben. Sie ist auch für die Attackentherapie zugelassen und bietet so den Vorteil, dass bei Luftnot nicht nur ein Reliever, sondern auch einen Controller inhaliert wird.
Patientinnen und Patienten mit Asthma müssen wissen, was bei einer Verschlechterung der Symptome zu tun ist. Dafür sollten sie einen persönlichen Notfallplan erhalten, den man mit ihnen Punkt für Punkt durchgeht und vorhandene Verständnisfragen klärt.
* lang wirksame Beta-2-Agonisten
** lang wirksame Muskarinantagonisten
Quelle: Bansal A et al. BMJ 2024; 386: e080353; DOI: 10.1136/bmj-2024-080353
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