
Steigern Antidepressiva das Blutungsrisiko?
Da es Hinweise gab, dass SSRI die perioperative Komplikationsrate erhöhen, führten US-Forscher eine große retrospektive Beobachtungsstudie durch. Dazu analysierten sie Daten von 530 416 erwachsenen Krankenhauspatienten, die sich einer größeren Operation unterziehen mussten. 13,7 % der Probanden nahmen einen SSRI während der perioperativen Phase ein – entweder ununterbrochen oder postoperativ.
Unerwünschte Ereignisse erhöht unter SSRIs
Es zeigte sich, dass die SSRI-Patienten ein vermehrtes Risiko für Blutungen (OR 1,09) aufwiesen, häufiger erneut stationär behandelt werden mussten (OR 1,22) und eine höhere Gesamtmortalitätsrate (OR 1,20) aufwiesen. Dies schreiben Dr. Andrew D. Auerbach und seine Kollegen von der Universität von Kalifornien in San Francisco. Auch nach Adjustierung für zusätzliche Risikofaktoren, wie der Einnahme von Antikoagulanzien oder NSAR, blieb die Assoziation stabil, so die Studienautoren.
Insgesamt scheine die Gefahr für unerwünschte Ereignisse unter SSRI in der perioperativen Phase erhöht, fahren die Forscher fort. Für klinische Konsequenzen genügten diese Hinweise jedoch noch nicht. Letzteres sehen Dr. Marko Mrkobrada und sein Kollege von der University of Western Ontario in London (Kanada) in ihrem Kommentar ähnlich.
SSRI vor Op. pausieren?
Die Daten seien nicht ausreichend, um SSRI perioperativ routinemäßig abzusetzen, bevor man sich zu einem solchen Schritt entschließe, müsse die Hypothese prospektiv validiert werden. Die Experten empfehlen, Op.-Kandidaten, die SSRI einnehmen, perioperativ sorgfältig im Hinblick auf Blutungsrisiken zu überwachen.
Andrew D. Auerbach et al.,
JAMA intern med 2013; online first;
Marko Mrkobrada et al., a.a.O.
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