Steroid-Trumpf in der Hand

Dr. Angelika Bischoff

Eine initiale Therapie mit einer Steroidinjektion kann die Zahl der operativen Eingriffe reduzieren sowie die Zeit bis zur OP verlängern, so die Autoren. Eine initiale Therapie mit einer Steroidinjektion kann die Zahl der operativen Eingriffe reduzieren sowie die Zeit bis zur OP verlängern, so die Autoren. © iStock/Pikusisi-Studio

Beim Karpaltunnelsyndrom kommen häufig Steroidinjektionen zum Einsatz. Ob diese auch langfristig einen Unterschied machen, wurde nun untersucht.

Patienten mit idiopathischem Karpaltunnelsyndrom werden häufig mit lokalen Steroidinjektionen behandelt. Das hilft kurzfristig sehr gut, wie eine doppelblinde randomisierte und placebokontrollierte Studie aus Schweden gezeigt hatte. Teilnehmer waren 111 Patienten mit bisher unbehandeltem primärem idiopathischem Karpaltunnelsyndrom. In der Studie erhielten sie randomisiert 80 mg bzw. 40 mg Methylprednisolon oder Kochsalzlösung. Nach einem Jahr erwies sich der symptom severity score (SSS) in den Steroidgruppen als signifikant gebessert. Auch mussten im ersten Jahr signifikant weniger Patienten, die Methylprednisolon gespritzt bekommen hatten, operiert werden. Es gibt jedoch bisher kaum Daten dazu, wie es mit der Langzeiteffektivität der Steroid-Injektion aussieht.

Deshalb führten Manfred Hofer und Mitarbeiter ein exploratorisches Fünf-Jahres-Follow-up ihrer Studie durch, an dem alle 111 Patienten teilnahmen. Während der Nachbeobachtungszeit erhielt keiner der Placebopatienten Methylprednisolon und keiner der Patienten der Steroidgruppen eine erneute Injektion.

Signifikante Linderung in Verum- und Placebogruppen

Der SSS lag in der Gruppe mit 80 mg Methylprednisolon initial bei 2,93, in der mit der geringeren Dosis bei 3,13 und im Placeboarm bei 3,18. Nach fünf Jahren war in allen Gruppen eine statistisch signifikante Besserung zu beobachten. Die Werte lagen sehr nahe beieinander mit 1,51 (80 mg), 1,59 (40 mg) und 1,67 (Placebo). Ein signifikanter Langzeitvorteil im Symptomenscore war für die Methylprednisolongruppen gegenüber Placebo nicht feststellbar. Dies war auch unabhängig davon, ob die Patienten später noch operiert wurden oder nicht.

Chirurgisch behandelt wurden 83,8 % der Patienten der 80-mg-Gruppe, 91,9 % der 40-mg-Gruppe und 97,3 % der Placebogruppe. In der Zeit vom vollendeten ersten Jahr bis zum Fünf-Jahres-Follow-up erhielten jeweils 10,8 % der Patienten in beiden Steroidgruppen und 5,4 % im Placeboarm eine chirurgische Dekompression. Das heißt, die Mehrzahl der Operationen war schon vorher erfolgt. Zwischen Injektion und Operation lagen im Mittel 180 (80 mg), 185 (40 mg) und 121 Tage (Placebo). Der Unterschied in der Zeit bis zum chirurgischen Eingriff zu Placebo war für beide Methylprednisolongruppen statistisch signifikant. Eine initiale Therapie mit einer Steroidinjektion kann die Zahl der operativen Eingriffe reduzieren sowie die Zeit bis zur OP verlängern, so die Autoren.

Quelle: Hofer M et al. JAMA Netw Open 2021; 4: e2130753; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.30753

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Eine initiale Therapie mit einer Steroidinjektion kann die Zahl der operativen Eingriffe reduzieren sowie die Zeit bis zur OP verlängern, so die Autoren. Eine initiale Therapie mit einer Steroidinjektion kann die Zahl der operativen Eingriffe reduzieren sowie die Zeit bis zur OP verlängern, so die Autoren. © iStock/Pikusisi-Studio