Straffer Fahrplan für die Rheumatherapie

Dr. Anja Braunwarth, Foto: thinkstock

Neue Medikamente und Strategien haben die Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) verbessert. "Treat-to-Target" bilden das optimale Management ab.

Die Treat-to-Target-Empfehlungen beruhen auf einer weltweiten Initiative und liefern eine klare Vorgabe für die Versorgung von Rheumapatienten. Die fünf Kernempfehlungen lauten:

  • Primäres Behandlungsziel ist die klinische Remission.
  • Bis zum Erreichen dieses Zustandes sollte die Einstellung der Medikamente alle drei Monate entsprechend angepasst werden.
  • Neben der Bewertung der Krankheitsaktivität gilt es, strukturelle Veränderungen und funktionelle Einschränkungen zu berücksichtigen des Patienten.
  • Die Remission soll aufrechterhalten werden.
  • Der Patient muss angemessen über das Therapieziel und die geplante Strategie informiert und in Entscheidungen mit einbezogen werden.


Vor allem der letzte Punkt – das gemeinsame Abwägen – ist neu und setzt eine umfassende Aufklärung der Patienten voraus, erklärte Professor Dr. Klaus Krüger vom Praxiszentrum St. Bonifatius in München. Wie dieser zeitliche Mehrbedarf – ein Gespräch wird mit zirka einer Stunde veranschlagt – in den Alltag aufgenommen werden soll, ist aber bisher noch unklar.

Rheumatoiden Arthritis: Start mit Methotrexat und Glukokortikoiden

Wie sieht nun die richtiger Starttherapie bei der rheumatoiden Arthritis aus? Zu Beginn steht der Einsatz von Methotrexat (durchschnittlich 15 mg subkutan einmal pro Woche) plus Prednisolon (durchschnittlich 7,5 mg täglich). Zusätzlich können bei hoher Krankheitsaktivität in einzelne Gelenken Kortikoide intrartikulär verabreicht werden.


Die initiale orale Beigabe des Steroids hat sich in einer niederländischen Studie bewährt. Die Patienten erhielten randomisiert zusätzlich zu Methotrexat entweder 10 mg Prednisolon oder Placebo. Nach 24 Monaten Therapie waren 72 % der Patienten aus der Steroidgruppe gegenüber 61 % unter Placebo noch in Remission.

Ungünstige Prognosefaktoren

Bei der rheumatoiden Arthritis signalisieren folgende Faktoren eine ungünstige Prognose:
• Nachweis von Erosionen zu Beginn der Erkrankung
• hohe serologische Aktivität
• Seropositivität
• große Anzahl geschwollener
Gelenke
• Raucherstatus


Nur bei 13 % der mit dem Glukokortikoid behandelten Patienten musste im Verlauf der TNF-alpha-Blocker Adalimumab eingesetzt werden, während die entsprechende Rate im Vergleichskollektiv 35 % betrug.

Ziel verfehlt? Nach sechs Monaten Biologikum!

Nach drei Monaten gibt es eine Bestandsaufnahme. Ist das Therapieziel erreicht, wird das Therapieschema fortgesetzt, ansonsten erfolgt der Wechsel zu einer evidenzbasierten DMARD*-Kombination – in Deutschland meis­tens Methotrexat  plus Leflunomid. Bei 70 bis 80 % der Patienten reicht das aus, in den anderen Fällen oder bei hoch aktiver Entzündung mit schlechter Prognose wird nach sechs Monaten auf die Kombination von Methotrexat plus Biologikum umgestellt.


* disease modified antirheumatic drug

Quelle: 6. Allgemeinmedizin-Update-Seminar, Wiesbaden, 2012

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