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Fasten und Mittelmeerkost als Rheumatherapie

Können bestimmte Ernährungsweisen Schmerzen lindern? Diese Frage war der rote Faden, an dem entlang Dr. Lucy Chen vom Massachusetts General Hospital in Boston und Prof. Dr. Andreas Michalsen vom Immanuel Krankenhaus Berlin die Datenbank PubMed durchsuchten. Aussagekräftige Studien fanden sie für die rheumatoide Arthritis (RA).
Vegetarische Kost wirkt antiinflammatorisch
Demnach berichten viele Patienten über einen Zusammenhang zwischen Schmerz, Krankheitsaktivität und Ernährung, beispielsweise, dass vegetarische Kost die Entzündung abschwächt. Die beiden Forscher erklären diesen antiinflammatorischen Effekt damit, dass Pflanzenstoffe das Darmmikrobiom sanieren und – anders als Fleisch – reich an Antioxidanzien sind, arm jedoch an Arachidonsäure und Methionin, die Entzündungen fördern.
Auch eine mediterrane oder vegane Kost verringert Studien zufolge Schmerzen und Krankeitsaktivität bei RA, wodurch Lebensqualität und Wohlbefinden steigen. Als möglicher Nachteil ist bei veganer Lebensweise ein Mangel an Vitamin B12 zu beachten, wogegen der Mangel an Nebenwirkungen bei mediterraner und vegetarischer Verpflegung nur als Vorteil gelten kann.
Wer Krankheiten mit einer Eliminationsdiät kurieren möchte, lässt als ungünstig verdächtigte Lebensmittel – Milch und Milchprodukte, Fleisch, Weizengluten, Alkohol, Kaffee – zunächst weg. Anschließend werden diese schrittweise zur Probe wieder eingeführt, um Unzuträgliches in Zukunft ganz zu meiden.
Fasten, ob einmalig oder intermittierend, dürfte ebenfalls einen Stellenwert in der RA-Therapie haben: Es dämpft Entzündung und Schmerzempfinden, vertreibt schlechte Laune und erhöht den Spiegel von Neurotransmittern, etwa von Serotonin und endogenen Opioiden. Klinisch ergab sich bei Studienpatienten ein Rückgang von Schmerz und weiteren Gelenksymptomen, der selbst nach 13 Monaten noch nachweisbar war. Mit Ausnahme von Untergewicht und Essstörungen hat sich eine Kalorienkarenz für eine Frist von bis zu zehn Tagen als unbedenklich erwiesen. Sie sollte allerdings unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Insgesamt spricht nach Einschätzung der Autoren eine vorläufige Evidenz für die zeitweilige Askese bei rheumatoider Arthritis.
Mediterrane Diät senkt zudem das KHK-Risiko
Bei Rückenschmerzen kann es ebenfalls sinnvoll sein, auf die Essbremse zu treten, und zwar für jene, die sich einige Kilos zuviel auf Bauch, Beine, Po geladen haben. Denn Übergewichtige sind nicht nur besonders anfällig für Rückenprobleme, sondern umgekehrt weisen Untersuchungen auch nach, dass Abspecken die Schmerzen mindert und die Funktion verbessert.
Das Fazit der Autoren: Ernährungsmaßnahmen können Krankheiten bessern. Klar zu empfehlen ist die mediterrane Diät bei rheumatoider Arthritis, schon allein deswegen, weil sie anerkanntermaßen das KHK-Risiko reduziert, das bei diesen Patienten besonders hoch ist.
Quelle: Chen L, Michalsen A. BMJ 2017; 357: j1284
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