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Steroide und DMARD bei Rheumapatienten in Remission reduzieren

Die Therapie einer stabilen rheumatoiden Arthritis reduzieren oder sogar stoppen? Das stellt Dr. Cornelia F. Alaart von der Universiteit Leiden ihren Patienten bereits zu Beginn der Behandlung in Aussicht. Orale Glukokortikoide senkt sie als Erstes. Ihr Ziel: Steroide komplett absetzen oder bis auf ein Minimum von < 5 mg/d Prednisolon-Äquivalent verringern.
Anstoß zum Absetzen
Für wen sich dieses Vorgehen eignet, weiß man vorher nicht
Für die dann oft noch übrig bleibenden konventionellen DMARD, wie Methotrexat oder Hydroxychloroquin, gibt die Rheumatologin viel Verantwortung in die Hände Rheumakranker. Jedoch nur, wenn diese trotz Absetzen der zuvor genannten Medikation noch in Remission sind und die Nebenwirkungen mittlerweile den Nutzen überwiegen. Sie erklärt ihnen, in welchen kleinen Schritten sie alle zwei Monate und bis zu welchem Maximum sie verringern dürfen. Fühlen sich Betroffene weiterhin gut, setzen sie die Strategie fort. Wenn nicht, erhöhen sie wieder auf die letzte Dosis. Nur selten zieht die Kollegin es in Erwägung, diese Therapie komplett zu stoppen. Im Gespräch über das Absetzen der Medikamente betont sie Patienten gegenüber immer, dass sobald sie auch nur einen Hauch von einem Schub spüren, sie zu ihr kommen sollen. Prinzipiell validiert Dr. Alaart die Lage etwa alle sechs Monate und behandelt Schübe unverzüglich. Für wen sich dieses Vorgehen eignet, weiß man vorher nicht. Einer Studie um Marloes Verstappen zufolge gibt es bei rheumatoider Arthritis und dem Absetzen von DMARD nur zwei positive Prädiktoren: Das Fehlen von Autoantikörpern oder des Shared Epitopes.1 Diese beiden Punkte vernachlässigte Dr. Alaart. „Sie können es bei jedem versuchen!“, bewertete die Niederländerin die Daten von ihrem Institut. Die Studie besagt weiterhin, dass es jederzeit zu Schüben kommen kann, sie nach dem ersten Jahr aber seltener auftreten. Die Autoren empfehlen demnach, mindestens ein Jahr zu monitoren. Bis zu 20 % der Rheumakranken bleiben in Remission. Aus eigener Erfahrung berichtete Dr. Alaart, dass in den letzten 15 Jahren an der Leiden Early Arthritis Clinic immer häufiger eine medikamentenfreie Remission erreicht wurde. Die Rate hat sich seit den 1990ern beinahe verdreifacht.1. Verstappen M et al. RMD Open 2020; 6: e001220; DOI: 10.1136/rmdopen-2020-001220
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