
Telemedizin senkt den Blutdruck
Es darf heute keine Hypertonietherapie mehr erfolgen, wenn die Diagnose nicht durch eine Langzeitblutdruckmessung gesichert wurde. Die Ruhemessung in der Praxis ist so ungenau, dass sie eigentlich verboten werden müsste, erklärte Professor Dr. Martin Middeke vom Blutdruckinstitut München auf dem 115. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.
In der Pharao-Studie* hat man gesehen, wie gering die in der Praxis ermittelten Messergebnisse mit denen ambulanten Blutdruck-Langzeitmessung (ABDM) übereinstimmten: Sie lagen in 24,9 % der Fälle daneben.
Auch auf die Selbstmessung ist kein Verlass. Schwierigkeiten macht vor allem die oft chaotische Buchführung der Patienten, welche die Auswertung erschwert. Zudem stimmen die Aufzeichnungen der Patienten einfach oft nicht. In einer Untersuchung sollten die Patienten ihre Blutdruckwerte tabellarisch aufschreiben, während die Daten gleichzeitig im Blutdruckmessgerät gespeichert wurden. Es fanden sich bei 30 % der Hypertoniker und bei 14 % der Normotoniker eklatante Diskrepanzen zwischen der Speicherungen und den simultanen Aufzeichnungen der Patienten.
Abhilfe kann hier die Telemedizin schaffen. Ziel ist es, durch eine objektive Kontrolle zwischen zwei Arztbesuchen oder nach Krankenhausentlassung die Blutdruckeinstellung und die Therapietreue zu optimieren. Schon frühere Studien haben gezeigt, dass eine regelmäßige Übertragung von Befunden zum Arzt die Adhärenz verbessert. Wenn der Patient weiß, dass sich sein Arzt die Werte täglich ansieht, fühlt er sich in der Pflicht, seinen Teil zur Therapie zu leisten.
Eine aktuelle Studie aus dem letzten Jahr zeigte die beste Blutdruckkontrolle, wenn Tele-Blutdruckmonitoring (automatischer Datentransfer) mit individualisierten Telefonkonsultationen und webbasierter Patienteninformation kombiniert wird. Der systolische Blutdruck sank im Vergleich zu herkömmlicher Betreuung um 14,2 mmHg, der systolische um 7 mmHg. Die Rate an kontrolliertem Blutdruck erhöhte sich von 31 auf 56 %, berichtete der Experte.
*Prävention der Hypertonie mit dem ACE-Hemmer Ramipril bei Patienten mit noch normalem Blutdruck
So funktioniert die virtuelle Hypertonieklinik
Die Patienten bestimmen zu Hause ihren Blutdruck. Die Werte werden vom Messgerät mittels Funk (Bluetooth) zu einem Handy übertragen. Dieses übermittelt sie zum Speichern an einen zentralen Server. Der Arzt ruft die Daten dann ab, beurteilt sie und setzt sich gegebenenfalls mit dem Patienten telefonisch in Verbindung.
Neben den Blutdruck- und Pulswerten werden das Datum und die Uhrzeit erfasst. Somit wird im Verlauf eine statistische Auswertung möglich. Therapietreue und Medikamentenwirkung sind ablesbar, ebenso wie besondere Ereignisse, die zu Blutdruckveränderungen führen. Diese analysiert der Arzt dann im Gespräch mit dem Patienten.
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).