Telemedizin verbessert Schlaganfall-Therapie

Schlaganfallpatienten profitieren von rascher und effektiver Therapie. Durch eine telemedizinische Vernetzung von lässt sich das Outcome verbessern, wie eine Analyse in Bayern zeigt.

Mit Schlaganfallnetzwerken, wie das TEMPIS, hat man in Bayern in 15 dezentralen Kliniken Einheiten gegründet, die telemedizinisch mit den Schlaganfallzentren München-Harlaching und der Uniklinik Regensburg vernetzt sind. Die Krankenhäuser haben keine eigenen neurologischen Abteilungen oder Stroke Units. Es wurden dort aber so genannte Stroke Teams mit speziell in Schlaganfalltherapie geschulten Ärzten, Pflegern, Physiotherapeuten und Logopäden gebildet, berichtete Dr. Johannes Schenkel von der Neurologie des Klinikums Harlaching in München auf dem 115. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.

 
Wenn ein Schlaganfallpatient im definierten Zeitfenster von 4,5 h in eine der Kooperationskliniken eingeliefert wird, oder bei Bewusstlosigkeit oder intrakranieller Blutung wird er telemedizinisch im Zentrum vorgestellt. Dabei sieht der diensthabende Spezialist den Patienten von seinem Schreibtisch in Regensburg oder München aus über eine Kamera mit Tonübertragung und kann alle Originalbefunde direkt herunterladen. Damit ist zusammen mit dem Kollegen vor Ort eine einfache neurologische Untersuchung möglich, die einen ersten klinischen Eindruck vermittelt.

Im Gesamtnetzwerk sind so seit 2003 mehr als 16 000 Telekonzile erfolgt und es wurden über 1200 Thrombolysen veranlasst. In einer Outcome-Analyse hat man die telemetrisch therapierten Patienten über 2,5 Jahre beobachtet und mit der Standardbehandlung in nicht spezialisierten Kliniken verglichen. Während in den Tele-Kliniken 4,6 % der Kranken eine systemische Lyse erhielten, waren das in den anderen Krankenhäusern nur 0,4 %. Auch Logopädie wurden mit 82 % vs. 10 % und Ergotherapie mit 74 % vs. 7 % um ein Vielfaches häufiger angewandt. Das spiegelte sich auch im Outcome wider: Nach drei Monaten waren in den vernetzen Kliniken 33,4 % gegenüber 35 % in den Vergleichskliniken verstorben. In einer Pflegeinstitution wurden entsprechend 8,7 vs. 10,2 % versorgt und schwer behindert wurden 11,2 % vs. 13,2 % zu Hause versorgt. Auch nach zwei Jahren war der Nutzen für die im TEMPIS-Netzwerk behandelten Patienten noch nachweisbar, erklärte der Referent.

Aber die Telemedizin hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Zum ist das System sehr kostspielig, da hier beschäftigtes Personal an anderer Stelle in der Klinik nicht einsetzbar ist. Auch fehlt es an hochspezialisierten Telemedizinern, denn diese klagen über zu wenig direkten Patientenkontakt. Und zu allem haben die Netzwerkler mit technischen Probleme wie Tonqualität und Datensicherheit zu kämpfen.

Für die Zukunft muss man aber aufgrund der Bevölkerungsentwicklung damit rechnen, dass die steigende Zahl der älteren Menschen mit einer Inzidenzerhöhung beim Schlaganfall einhergehen wird. Die Telemedizin könnte hier Versorgungslücken schließen und ermöglicht auch dezentrale Versorgung auf hohem Niveau.

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