Therapie für Hypochonder

Maria Weiß

Ob Magen, Darm oder Herz – nicht wenige Patienten leiden unter unangemessener Angst vor schweren Krankheiten. Mit Verhaltenstherapie kann man die Angst lindern.

Man geht davon aus, dass 10 bis 20 % aller stationären Patienten an übersteigerter Angst vor Krankheiten leiden, die häufig unnötige Untersuchungen nach sich zieht. Ob sich die Hypochondrie wie andere Angststörungen mit der Verhaltenstherapie in den Griff bekommen lässt, prüften britische Kollegen nun in einer Studie.


Von fast 30 000 gescreenten Patienten aus verschiedenen Fachkliniken erfüllten 444 die Kriterien für Hypochondrie. Dabei war es kein Ausschlusskriterium, wenn zusätzlich eine bereits vorher bekannte organische Erkrankung bestand. 219 Patienten wurden einer angepassten Verhaltenstherapie zugeteilt, der Rest erhielt die Standardtherapie.


Die Verhaltenstherapie umfasste fünf bis zehn Sitzungen, wobei zusätzliche Boos­ter-Sitzungen erlaubt waren. Bei den Therapeuten handelte es sich um medizinisches Personal, das in zwei Workshops speziell für diese Verfahren zur Behandlung der Hypochondrie geschult worden war.

Weniger Arztbesuche durch Verhaltenstherapie

Das Ergebnis der kurzen Intervention konnte sich sehen lassen: Nach einem Jahr hatte der Angst-Score in der Therapiegruppe deutlich stärker abgenommen und signifikant mehr Patienten waren vollständig von ihrer Hypochondrie befreit (13,9 vs. 7,3 %). Der positive Effekt der Behandlung zeigte sich auch in den Untersuchungsergebnissen nach sechs Monaten und nach zwei Jahren. Auch die allgemeine Ängstlichkeit und (im geringeren Ausmaß) die Depressivität waren zurückgegangen.


Die Kostenanalyse zeigte, dass der Aufwand für die Therapie (im Mittel pro Patient 421 £) im Laufe der zwei Jahre weitgehend wieder aufgewogen wurde. Weniger Arztkontakte und Klinikbehandlungen fielen dabei deutlich ins Gewicht.


Quelle: Peter Tyrer et al., Lancet 2014; 383: 219-225

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