Luspatercept macht mehr Betroffene transfusionsfrei

EHA 2023 Lara Sommer

Ein alternativer Therapieansatz für lMDS-Patient:innen erreichte eine vielversprechende und langanhaltende Transfusionsfreiheit. Ein alternativer Therapieansatz für lMDS-Patient:innen erreichte eine vielversprechende und langanhaltende Transfusionsfreiheit. © Rudzhan – stock.adobe.com

Auch bei ESA-naiven Erkrankten mit low-risk MDS überzeugte Luspatercept. In Interimsergebnissen der COMMANDS-Studie erreichte der Wirkstoff häufiger als epoetin alfa eine Transfusionsfreiheit, die zudem länger anhielt.

Nicht alle Patient:innen mit MDS, die eine behandlungsbedürftige Anämie aufweisen, sprechen gut oder lang­anhaltend auf Erythropoetin-Präparate an. Luspatercept, welches eine ineffektive Erythropoese verbessert, hat bereits eine Zulassung für Betroffene mit Ringsideroblasten nach ESA-Versagen. Prof. Dr. ­Matteo ­Giovanni ­Della ­Porta von der Humanitas-Universität in Mailand präsentierte Interimsergebnisse aus COMMANDS dazu, ob sich diese Indikation ausweiten lässt. In der Phase 3-Studie untersuchten Forschende die Sicherheit und Effizienz des Pharmakons in der Behandlung ESA-naiver, transfusionspflichtiger Erkrankter mit low-risk MDS. Die Wissenschaftler:innen legten als primären Endpunkt eine Transfusionsunabhängigkeit für mindestens zwölf der ersten 24 Wochen fest, verbunden mit einem Hämoglobinanstieg um 1,5 g/dL oder mehr. 

Neuer Wirkstoff dem Standart überlegen?

Diejenigen, die Luspatercept erhielten, konnten doppelt so häufig wie unter epoetin alfa auf Transfusionen verzichten und die genannten Kriterien erfüllen (58,5 % vs. 31,2 %; p<0,0001). „Der klinische Nutzen von Luspatercept wurde in allen Patient:innen-Subgruppen beobachtet; unter Berücksichtigung der endogenen EPO-Konzentration, der Transfusionslast zum Ausgangszeitpunkt, des Mutationsstatus des SF3B1-Gens oder des Vorliegens von Ringsideroblasten“, betonte der Referent. Der neue Wirkstoff erzielte auch eine länger anhaltende Transfusionsfreiheit als ESA-Gaben (mDOR 126,6 Wochen vs. 77,0 Wochen; HR 0,456) und erwies sich in weiteren sekundären Endpunkten als überlegen. 

Das Toxizitätsprofil der Substanz gestaltete sich beherrschbar und deckte sich mit den bisherigen klinischen Erfahrungen. „Wichtig ist, dass in beiden Gruppen der Hauptgrund für einen Therapieabbruch fehlende Wirksamkeit war“, führte Prof. Della Porta als Beleg für die Verträglichkeit an. Konversionen zu akuter AML traten selten auf und die Rate unterschied sich nicht signifikant zwischen den beiden Behandlungsarmen.

Zusammenfassend belege die COMMANDS-Studie die Überlegenheit von Luspatercept gegenüber epoetin alfa bei einem ESA-naiven, transfusionsabhängigen low-risk MDS. Der klinische Nutzen war dabei unabhängig von Subgruppen oder der Mutationslast. „Die Studie könnte ein neues Paradigma für die Behandlung von low-risk MDS-assoziierter schwerer Anämie schaffen“, bilanzierte der Experte.

Quelle:
Della Porta MG. EHA2023 Hybrid Kongress; Plenary Abstracts Session; Präsentation S102 „Luspatercept versus epoetin alfa for treatment (TX) of anemia in ESA-naive lower-risk myelodysplastic syndromes (LR-MDS) patients (PTS) requiring RBC transfusions: data from the phase 3 COMMANDS study“

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Ein alternativer Therapieansatz für lMDS-Patient:innen erreichte eine vielversprechende und langanhaltende Transfusionsfreiheit. Ein alternativer Therapieansatz für lMDS-Patient:innen erreichte eine vielversprechende und langanhaltende Transfusionsfreiheit. © Rudzhan – stock.adobe.com