Ältere AML-Patienten vertragen Enasidenib plus Azacitidin gut

Dr. Miriam Sonnet

Auch für ältere AML-Patienten ist das Medikamenten-Duo gut geeignet. Auch für ältere AML-Patienten ist das Medikamenten-Duo gut geeignet. © ra2 studio – stock.adobe.com

Die Kombination aus einer zielgerichteten IDH2- und einer hypomethylierenden Therapie verbessert das Ansprechen bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie. Dabei vertragen Ältere das Duo aus Enasidenib und Azacitidin ähnlich gut wie die alleinige Gabe von Letzterem.

Bis zu 15 % der älteren Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) tragen Mutationen in der Isocitrat-De­­hydrogenase 2 (IDH2). Enasidenib, ein nieder­molekularer Inhibitor, hemmt gezielt mutierte IDH2. Eine Mono­therapie resultierte in einer Phase-1/2-Studie in Gesamtansprechraten von etwa 30 %. Ähnliche Ergebnisse bewirkt das hypo­methylierende Agens Azacitidin. Ob die Kombination synergetische Effekte hat und das Ansprechen verbessert, wurde in der Phase-1/2-Studie AG-221-AML005 überprüft.

Dazu schlossen Forscher um Professor Dr. Courtney­ DiNardo vom MD Anderson Cancer Center in Houston 101 für eine intensive Chemotherapie ungeeignete Patienten mit neu diagnostizierter AML ein. Die Randomisierung erfolgte 2:1 zu entweder Enasidenib und Azacitidin oder zu alleinigem Azacitidin. Die Teilnehmer waren median 75 Jahre alt.

69 % der Patienten aus dem Prüfarm vs. 94 % aus der Kontrolle beendeten die Behandlung vorzeitig. Meist lag der Entscheidung eine Krankheits­progression zugrunde. Der Unterschied der Gesamtansprechraten fiel mit 71 % im Vergleich zu 42 % zugunsten der Kombination aus (p = 0,0064). Signifikant mehr Menschen im Prüfarm sprachen vollständig auf die Behandlung an als in der Kontrolle (53 % vs. 12 %).

2 Jahre Response unter Kombi 1 Jahr in der Kontrolle

Die Dauer des Ansprechens fand Prof. DiNardo­ beeindruckend. Unter Enasidenib plus Azacitidin betrug die mediane Dauer 24,1 Monate, während sie unter Azacitidin mit 12,1 Monaten nur halb so lange war. 43 % vs. 44 % der Personen im Beobachtungsarm im Vergleich zur Kontrolle starben, die 60-Tages-Mortalität betrug 7 % vs. 3 %. Das mediane Gesamtüberleben erreichte in beiden Gruppen um die 22 Monate. Es fiel damit höher aus als in vorangegangenen Studien, in denen IDH2-mutierte Patienten ausschließlich Azacitidin erhalten hatten, so Prof. DiNardo­.

Das ereignisfreie Überleben war unter dem Duo tendenziell länger (17,2 Monate vs. 10,8 Monate; Hazard Ratio [HR] 0,59; 95 %-KI 0,30–1,17; p = 0,1278). Bei signifikant mehr Erkrankten reduzierte sich unter der Kombination die Varianten-Allel-Frequenz (-83,4 % vs. -17,7 %; p < 0,01) und das 2-Hydroxyglutarsäure-Level (-97,8 % vs. -54,3 %; p = 0,0004).

In beiden Gruppen litten die Patienten am häufigsten an Thrombozytopenien (62 % vs. 44 %), Nausea (69 % vs. 38 %), Anämien (53 % vs. 44 %) und Erbrechen (49 % vs. 47 %). Nebenwirkungen vom Schweregrad 3/4 entwickelten 74 % im Vergleich zu 63 % der Studienteilnehmer. Grad 3/4-Infektionen gab es in Prüfarm in 18 % der Fälle, in der Kontrollgruppe in 31 %. Ein IDH-Differenzierungssyndrom trat unter dem Duo bei zwölf Patienten (18 %) auf. 

Quelle: DiNardo C et al. EHA25 Virtual Congress; Abstract S139 EHA25 Virtual Congress

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