Dosis runter! 

ASH 2023 Friederike Klein

Kinder mit AML sollten eine niedriger dosierte Induktionschemotherapie erhalten. Kinder mit AML sollten eine niedriger dosierte Induktionschemotherapie erhalten. © Jorge Ferreiro – stock.adobe.com

Eine niedrig dosierte Induktionschemotherapie ist bei pädiatrischer AML ebenso effektiv wie eine Standardinduktion, aber weniger toxisch. Das geht aus einer chinesischen Studie hervor.

Forschende um Prof. Dr. ­Li ­Gao von der Kinderklinik der Soochow University in Suzhou verglichen in ihrer randomisiert-kontrollierten Studie eine niedrig dosierte Induktionschemotherapie (NDC) gegen eine Standardinduktion (SDC) bei pädiatrischer AML. Beide Regime waren sehr effektiv, berichtete die Referentin: Über 95 % Komplettremissionen (CR) und CR mit inkompletter hämatologischer Erholung (CRi) wurden nach zwei Induktionszyklen der NDC (CR/CRi 95,5 %) wie der SDC (CR/CRi 95,7 %) erreicht, sagte sie. 

Eingeschlossen waren Kinder und Jugendliche mit AML bis zu 18 Jahren. Nach Erreichen einer Remission erhielten alle Patient:innen drei bis vier Zyklen einer in beiden Studienarmen gleichen Konsolidierung. Erkrankte mit hohem zytogenetischen Risiko wurden nach ein bis zwei Konsolidierungszyklen allogen transplantiert.

Die Induktionstherapien

Die NDC bestand aus 

  • Cytarabin (10 mg/m²) alle zwölf Stunden an Tag 1 bis 10, 
  • Mitoxanthron/Idarubicin (5 mg/m²) einmal täglich an den Tagen 1, 3 und 5 sowie 
  • G-CSF (5 µg/kg) einmal täglich an den Tagen 1 bis 10. 

Die SDC umfasste 

  • Cytarabin (100 mg/m²) alle zwölf Stunden an den Tagen 1 bis 10, 
  • Daunorubicin (50 mg/m²) einmal täglich an den Tagen 2, 4 und 6 sowie 
  • Etoposid (100 mg/m²) einmal täglich an den Tagen 1 bis 5. 

Unterschiedliche Effektivitäten

Nicht nur CR/CRi nach zwei Induktionszyklen waren ähnlich, sondern auch das ereignisfreie Überleben nach drei Jahren (NDC: 61,9 % vs. SDC: 62 %). Das Gesamtüberleben unterschied sich ebenfalls nicht signifikant mit einer Drei-Jahres-OS-Rate von 81,0 % vs. 83,2 %. Eine explorative Analyse ergab allerdings eine unterschiedliche Effektivität der beiden Induktionsregime in einzelnen Subgruppen: Während unter 3-Jährige und Patient:innen mit NUP98- oder NUP214-Rearrangement oder einer WT1-Mutation mit der NDC ein besseres EFS erreichten, war bei denjenigen mit Core-Binding-Faktor-AML, insbesondere wenn gleichzeitig eine KIT-Mutation vorlag, und mit KMT2A-Rearrangement die SDC wirksamer. 

Eine NDC ging mit signifikant geringeren Raten von febriler Neutropenie, Kolitis und gastrointestinalen Blutungen im ersten Induktionszyklus einher. Todesfälle traten unter der SDC numerisch häufiger auf als im NDC-Arm (10 vs. 5). Im zweiten Induktionszyklus erlitten ebenfalls weniger Personen unter NDC febrile Neutropenien, Gleiches galt für Infektionen der oberen und unteren Atemwege sowie Sepsis. Auch hier gab es einen numerischen Vorteil hinsichtlich der Todesfälle (SDC: 2; NDC: 0). Die Erholung von Neutrophilen und Thrombozyten erfolgte in beiden Induktionszyklen mit NDC schneller als mit SDC. 

Quelle:
Gao L et al. 65th ASH Annual Meeting; Abstract 729

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Kinder mit AML sollten eine niedriger dosierte Induktionschemotherapie erhalten. Kinder mit AML sollten eine niedriger dosierte Induktionschemotherapie erhalten. © Jorge Ferreiro – stock.adobe.com