Tiefere Remissionen durch Idarubicin und intermediär dosiertem Cytarabin

ASH 2024 Josef Gulden

Erkrankte mit neu diagnostizierter AML profitieren von Kombinationstherapie bei niedrigem Risiko gemäß ELN. Erkrankte mit neu diagnostizierter AML profitieren von Kombinationstherapie bei niedrigem Risiko gemäß ELN. © Thawatchai Images – stock.adobe.com

Wenn Erkrankte mit neu diagnostizierter AML unter der Induktionstherapie  eine CR erreichen, können sie zur ersten Konsolidierung Idarubicin plus dosisreduziertes Cytarabin erhalten. Besonders profitierten diejenigen mit niedrigem Risiko gemäß ELN. 

Die klassische Erstlinientherapie der AML besteht aus einer Induktion mit einem Anthrazyklin und Cytarabin sowie einer Konsolidierung, für die hoch oder intermediär dosiertes Cytarabin gebräuchlich ist. Ob es einen Vorteil bietet, zu Letzterer ebenfalls ein Anthrazyklin hinzuzugeben, diskutieren Fachleute kontrovers. In einer chinesischen Phase-3-Studie schnitt die Kombination mit einer intermediären Cytarabin-Dosis im ersten Konsolidierungszyklus positiv ab.

Die Kolleg:innen konnten insgesamt 407 Patient:innen mit neu diagnostizierter AML in ihre Studie einschließen, die nach einem Zyklus einer 3+7-Induktionstherapie eine komplette Remission erreichten, schilderte Dr. Zinan Feng, Nanfang Hospital, Guangzhou. Sie wurden 1:1 randomisiert, im ersten Konsolidierungszyklus Cytarabin entweder als hoch dosierte Monotherapie (3 g/m2 alle zwölf Stunden über drei Tage) oder in intermediärer Dosierung (2 g/m2 alle zwölf Stunden) in Kombination mit Idarubicin (10 mg/m2 und Tag über drei Tage) zu erhalten. Die weitere Behandlung hing vom individuellen Risiko entsprechend der Kriterien des European Leukemia Networks (ELN) ab.

Bei der MRD-Negativitätsrate erwies sich der Anthrazyklin-Arm mit 65,2 % vs. 53,2 % als signifikant überlegen (relatives Risiko 1,23; 95%-KI 1,04–1,44; p = 0,01). Das betraf vor allem die Hälfte der Patient:innen, die ein günstiges ELN-Risiko aufwies, bei den übrigen Gruppen erreichte der Unterschied keine Signifikanz. 

Vorteile ergaben sich nach median 37,3 Monaten Follow-up auch für die Drei-Jahres-Raten kumulativer Rezidive (22,6 % vs. 34,0 %; p = 0,01) und des krankheitsfreien Überlebens (68,4 % vs. 52,9 %; p = 0,003). Nicht signifikant fielen hingegen zu diesem Zeitpunkt ein Trend zu längerem OS (75,5 % vs. 69,6 %; p = 0,18) sowie zu geringerer behandlungsbedingter Mortalität (8,8 % vs. 13,0 %; p = 0,23) aus. Signifikant weniger Patient:innen im Idarubicin-Arm benötigten wiederum eine allogene Stammzelltransplantation (87 vs. 114 Fälle, p = 0,006). 

Fast alle entwickelten eine Thrombozytopenie

Bei den häufigsten Nebenwirkungen vom Grad ≥ 3 in den ersten vier Wochen nach der Konsolidierung handelte es sich um Thrombozytopenie (96 % vs. 97 %), Neutropenie (96 % vs. 91 %), Anämie (81 % vs. 75 %), febrile Neutropenie (72 % vs. 63 %) und Infektionen (51 % vs. 41 %). Eine Person im experimentellen Arm starb an einer Infektion.

Die Zugabe von Idarubicin zu intermediär dosiertem Cytarabin im ersten Konsolidierungszyklus könnte bei AML-Patient:innen in erster Komplettremission ein gangbarer Weg sein, so Dr. Feng. Es ließen sich tiefere Remissionen und ein längeres krankheitsfreies Überleben erreichen und allogene Stammzelltransplantationen vermeiden.

Quelle:
Feng Z et al. 66th ASH Annual Meeting; Abstract 972

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