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Tislelizumab verspricht beim ESCC eine wirksame und gut tolerable Immuntherapie

Für die RATIONALE 302-Studie rekrutierten Forscher:innen Personen mit fortgeschrittenem nicht-resektablem oder metastasiertem Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre (ESCC) stratifiziert aus Asien (ohne Japan), Japan und Europa/Nordamerika. Die kaukasischen Erkrankten machten etwa 21 % aller Teilnehmenden aus, berichtete Prof. Dr. Markus Möhler von der Universitätsmedizin Mainz.1 Die Patient:innen erhielten randomisiert entweder 200 mg i.v. Tislelizumab alle drei Wochen oder eine von der Prüfärztin bzw. dem Prüfarzt gewählte Chemotherapie (Paclitaxel, Docetaxel oder Irinotecan). 55 Europäer:innen/Nordamerikaner:innen erhielten Tislelizumab und 53 eine Chemotherapie. Die Behandlungen wurden jeweils bis zum Progress, einer nicht-tolerierbaren Toxizität oder der Entscheidung zum Absetzen fortgeführt.
PD1-Antikörper verlängert Gesamtüberleben
Über alle randomisierten Personen hinweg betrug das mediane OS in Prüfarm vs. Kontrolle 8,6 Monate vs. 6,3 Monate, was einer 30%igen Reduktion des Sterberisikos entsprach (HR 0,70; 95%-KI 0,57–0,85; p = 0,0001). Bei einer PD-L1-Expression nach dem Ventana-Kit (vCPS) von ≥ 10 % war der Unterschied mit median 10,3 Monaten vs. 6,8 Monate noch größer (HR 0,54; 95%-KI 0,36–0,79; p = 0,0006). In der Subgruppe der Europäer:innen/Nordamerikaner:innen zeigte sich ebenfalls ein OS-Benefit mit einer HR von 0,55 (95%-KI 0,35–0,87) zugunsten der Immuntherapie, auf hellhäutige Personen begrenzt betrug sie 0,53 (95%-KI 0,32–0,87).
Prof. Möhler bezifferte die Gesamtansprechraten in Prüfarm vs. Kontrolle mit 20,3 % vs. 9,8 %. Wie eine neue Analyse ergab, erreichte die Gruppe der Europäer:innen/Nordamerikaner:innen mit 20,0 % vs 11,3 % ähnliche Raten.2
Bessere Lebensqualität
Im Rahmen der Studie wurde auch der Einfluss auf die Lebensqualität erfasst. Unter Tislelizumab zeigte sich sowohl in Zyklus 4 als auch in Zyklus 6 im Mittel eine relativ stabile gesundheitsbezogene Lebensqualität (EORTC QLQ-C30), während die Werte im Chemotherapie-Arm schlechter wurden. Ähnliches fand sich in Bezug auf die Fatigue, die sich im Prüfarm in den Zyklen 4 und 6 weniger verschlechterte als in der Kontrolle. Auch ESCC-typische Symptome (QLQ-OES18) waren mit Tislelizumab meist weniger ausgeprägt. Insbesondere hatten die Patient:innen im Prüfarm ein geringeres Risiko für eine sich verschlechternde Dysphagie als diejenigen in der Kontrolle.
Quelle:
Lordick F et al. Jahrestagung 2022 der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie; P710
Nebenwirkungen vom mindestens Grad 3 entwickelten 46,3 % vs. 67,9 % der Teilnehmenden unter Tislelizumab vs. Chemotherapie. In der europäischen/nordamerikanischen Kohorte betrugen die Raten 55,6 % vs. 71,4 %. Insgesamt waren die Ergebnisse zu Wirksamkeit und Sicherheit in der Subgruppe der europäischen und nordamerikanischen Erkrankten ähnlich denen der Gesamtkohorte, berichtete PD Dr. Peter Thuss-Patience, Charité – Universitätsmedizin Berlin. Tislelizumab sei potenziell eine Zweitlinienoption für das fortgeschrittene/metastasierte ESCC, betonte Prof. Möhler abschließend.
Quellen:
1. Möhler M. Jahrestagung 2022 der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie; Vortrag V534: „Rationale 302: randomisierte Phase-iii-studie zu Tislelizumab vs. Chemotherapie als Zweitlinientherapie bei fortgeschrittenem nicht-resektablem/metastasiertem Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre“
2. Thuss-Patience P et al. Jahrestagung 2022 der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie; P711
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