Tollwut-Prophylaxe nach Hundebiss

Dr. Dorothea Ranft

Ein Patient wurde von einem unbekannten Hund gebissen, Sie versorgen die Verletzung. Stellt sich die Frage: Auch gegen Tollwut impfen?

Als Erstmaßnahme gegen eine mögliche Tollwutinfektion sollte man die Wunde ausgiebig reinigen – am besten mit Detergenzien, gegen die Rabiesviren besonders empfindlich sind, anschließend wird die Wunde mit einer viruziden Substanz desinfiziert.

Ob der Patient eine postexpositio­nelle Tollwutprophylaxe benötigt, hängt von der Wahrscheinlichkeit einer Infektion ab. Bei Bissverletzung durch ein infiziertes Tier rechnet man mit einem Übertragungsrisiko von bis zu 80 %, bei Kratzern mit 0,1–1 %. Bei reinem Schleimhautkontakt liegt es noch niedriger.

Vorsicht mit Import-Tieren

Außerdem stellt sich natürlich die Frage, ob Tollwut in der fraglichen Region überhaupt bei Haustieren vorkommt – hier können WHO-Website und Robert Koch-Institut weiterhelfen. Sofern kein hochgradiger Verdacht (Biss in einer Rabies-Region) besteht, kann man Hund oder Katze unter Quarantäne stellen, bis der Befund vorliegt, und den Gebissenen ggf. später impfen.
Besondere Vorsicht gilt bei – oft illegal – aus dem Ausland importierten Tieren. Hier müssen mindestens zwei Tollwutimpfungen dokumentiert sein, und selbst dann besteht noch kein absoluter Schutz.

Entscheidet man sich für die Impfung, benötigen noch nicht geschützte Patienten sowohl eine aktive als auch eine passive Prophylaxe. Besteht eine Grundimmunisierung (3 Teilimpfungen), genügt die aktive Auffrischung (Tage 0 und 3).

Herwig Kollaritsch, intern. prax.; 50: 920–922

Drei Impfregeln

  • Wenn das Tier nur die intakte Haut berührt oder beleckt hat, nicht impfen!
  • Hat das Tier an der Haut geknabbert, nicht blutende Kratzer ausgelöst oder an verletzter Haut geleckt, genügt eine aktive Impfung.
  • Bei jeder Bissverletzung, Kratzwunde oder Schleimhautkontamination mit Speichel doppelte Immunisierung – erst passiv mit 20 IE/kgKG humanem Immunglobulin, anschließend aktiv

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