Trastuzumab zur Chemotherapie senkt Rezidivrisiko um weitere 25 %

Birgit-Kristin Pohlmann, Foto: thinkstock

Trastuzumab ist unverzichtbarer Bestandteil der adjuvanten Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem Mammakarzinom. Ob der monoklonale Antikörper zusammen mit der Chemotherapie oder erst nach Abschluss eingesetzt werden soll, wird immer wieder diskutiert.

Wird Trastuzumab adjuvant bereits zeitgleich zur Chemotherapie eingesetzt, haben Patientinnen mit frühem HER2-positivem Mammakarzinom eine zusätzliche Reduktion des relativen Rezidivrisikos um 25 % gegenüber der sequenziellen Gabe von Trastuzumab nach abgeschlossener Chemotherapie, erläutert die Studienleiterin der NCCTG-N9831-Studie, Dr. Edith Perez, Jacksonville/USA.

In der dreiarmigen Phase-III-Studie waren die insgesamt 3133 auswertbaren Patientinnen im Kontroll­arm (Arm A) postoperativ mit vier Zyklen der Kombination aus Doxo­rubicin/Cyclophosphamid gefolgt von Paclitaxel wöchentlich (12 x; AC-T) behandelt worden. In den beiden experimentellen Armen erhielten die Patientinnen zusätzlich Trastuzumab (H), der Antikörper wurde entweder nach abgeschlossener Chemotherapie, also sequenziell (AC-T-H; Arm B), oder bereits zeitgleich zum Taxan eingesetzt und nach Abschluss der Chemotherapie als Monotherapie weitergegeben (AC-TH-H; Arm C). In beiden experimentellen Armen erhielten die Patientinnen Trastuzumab insgesamt für ein Jahr.

Eine feste Größe in der adjuvanten Therapie des HER2-positiven Mammakarzinoms

Im Rahmen der aktuellen Auswertung wurden die Therapiearme A versus B, also Trastuzumab versus kein Trastuzumab, und die Therapiearme B versus C, also sequenzielle versus simultane Trastuzumab-Gabe, verglichen.

Das relative Rezidivrisiko der Patientinnen war um etwa ein Drittel reduziert, wenn die Patientinnen im Anschluss an die AC-T-Chemotherapie sequenziell für ein Jahr Trastuzumab erhielten (HR 0,67; p < 0,0001). Nach fünf Jahren waren noch 80,1 % dieser Patientinnen ohne Rezidiv im Vergleich zu 71,9 % im Kontrollarm ohne Trastuzumab (p = 0,0005).

Simultane Gabe von Chemotherapie und Trastuzumab: 84,2 % ohne Rezidiv

Damit bestätigen die Ergebnisse Trastuzumab erneut als unverzichtbaren Bestandteil der adjuvanten Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem Mammakarzinom.Die eigentliche Neuigkeit betrifft jedoch den Vergleich der beiden experimentellen Arme, erläutert Dr. Perez. Hier zeigt sich ein deutlicher Vorteil zugunsten der frühzeitigen, simultanen Gabe von Trastuzumab zum Taxan (Arm C). Im Vergleich zur sequenziellen Gabe von Trastuzumab (Arm B) ergab sich eine weitere Reduktion des relativen Rezidivrisikos um 25 % (HR 0,75; p = 0,0134). Nach fünf Jahren waren im simultanen Therapiearm noch 84,2 % der Patientinnen ohne Rezidiv im Vergleich zu 79,8 % im sequenziellen Arm.

Ein erhöhtes kardiales Risiko scheint unter der simultanen Gabe von Trastuzumab und Taxan nicht zu bestehen. Letzteres, betont Dr. Perez, war und ist die große Sorge, da Trastuzumab mit einem leicht erhöhten kardialen Risiko assoziiert ist. Der monoklonale Antikörper sollte daher nicht gleichzeitig mit einem Anthrazyklin eingesetzt werden, erläutert Dr. Perez. Die gleichzeitige Applikation mit einem Taxan scheint jedoch kardiologisch unbedenklich zu sein – wie die Studie auch zeigte.

Schwere kardialer Ereignisse auch bei simultaner Gabe selten

Denn: In einer früheren Auswertung der NCCTG-N9831-Studie nach drei Jahren war die kumulative Inzidenz schwerer kardialer Ereignisse wie Herzinsuffizienzen (NYHA III/IV) oder plötzliche kardiale Todesfälle in beiden Trastuzumab-haltigen Armen niedrig gewesen: 3,3 % unter simultaner (Arm C) und 2,8 % unter sequenzieller Gabe (Arm B). „Wir präferieren daher den simultanen Ansatz“, erläutert Dr. Perez, „und empfehlen, Trastuzumab zukünftig parallel zum Taxan einzusetzen!“


San Antonio Breast Cancer Symposium 2010, San Antonio, USA

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