Triefnase: Auch im Herbst noch Pollenallergie ausschließen

Dr. med. Andrea Wülker, Foto: wiki / Rasbak

Für allergische Atemwegsbeschwerden sind in erster Linie Pollen von Gräsern, Bäumen und Korbblütlern wie Beifuß bedeutend. Sorgen bereitet zunehmend auch das allergene Potenzial des Traubenkrauts.

Beifußpollen spielen in Deutschland eine große Rolle: In Studien mit Pollengesamtextrakt wiesen über 22 % der Bevölkerung eine Sensibilisierung gegen Beifuß auf, schreiben Professor Dr. Michael Böhme vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart, und Kollegen.


Beifuß (Artemisia vulgaris) und Traubenkraut, Ambrosia artemisiifolia, gehören beide zur Familie der Korbblütler. Traubenkraut wird zunehmend als Allergieauslöser gefürchtet, weil die Pollen ein hohes allergenes Potenzial aufweisen.

Traubenkraut: fünf Pollen reichen für allergische Reaktion

Schon fünf bis zehn Pollen reichen aus, um eine allergische Reaktion auszulösen. Ursprünglich war Ambrosia artemisiifolia in Kanada bzw. Nordamerika heimisch. Von dort wurde das Kraut nach Europa eingeschleppt.


In einer aktuellen Studie untersuchte die Arbeitsgruppe um Prof. Böhme den Zusammenhang zwischen allergietypischen Atemwegsbeschwerden und Sensibilisierung gegenüber Pollen von Beifuß und Ambrosia artemisiifolia.


An der Untersuchung nahmen 1039 erwachsene Probanden aus Südwestdeutschland teil. Mit einem Fragebogen erfassten die Studienautoren typische Beschwerden durch Aeroallergene, zusätzlich bestimmten sie spezifische IgE-Antikörper im Serum gegen verschiedene Pflanzenpollen.

Ambrosia-Allergie ist eine Kreuzreaktion gegen Beifuß

Dabei zeigte sich, dass die wesentlichen Sensibilisierungen gegen Pollen weiterhin gegenüber Gräsern, Bäumen und Pflanzen wie Beifuß bestehen. Eine alleinige Sensibilisierung gegenüber Pollen von Ambrosia artemisiifolia ist derzeit zumindest in Südwestdeutschland eher selten – eine nachgewiesene Sensibilisierung beruht eher auf einer Kreuzreaktion gegenüber Bestandteilen von Beifußpollen.


Dennoch sollte man bei hartnäckigen allergischen Atemwegsproblemen im Spätsommer und Herbst differenzialdiagnostisch auch an eine Sensibilisierung gegenüber Ambrosia artemisiifolia denken, empfehlen die Autoren.


Quelle: Michael Böhme et al., Dtsch Med Wochenschr 2013; 138: 1651-1658

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