
Trigeminusneuralgie beizeiten stoppen
Patienten mit Trigeminusneuralgie erleiden teilweise über 100-mal pro Tag heftigste paroxysmale Schmerzen. Der Schmerz tritt stets an derselben Stelle des Gesichts auf und wird typischerweise durch Trigger wie Sprechen oder Kauen ausgelöst. Die Erkrankung kann sogar lebensgefährlich sein - und "das ist keine Dramatisierung", betonte Privatdozent Dr. Dr. Stefan Evers von der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Münster.
Aus Angst vorm Schmerz in die Kachexie
Um der unerträglichen Pein zu entgehen, verzichten manche Patienten einfach aufs Essen. "Sie kommen dann kachektisch bei uns in der Klinik an", berichtete der Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft beim Schmerztag in Frankfurt a.M.
- Treten die Schmerzen im Gebiet des zweiten oder dritten Trigeminusastes auf, spricht das für die klassische Variante des Leidens. Sie ist nach den Kriterien der International Headache Society charakterisiert durch kurze, stereotype und triggerbare Schmerzattacken starker Intensität. Klinisch finden sich keine neurologischen Defizite. Auf die Attacken folgt eine Refraktärphase mit einigen Sekunden oder Minuten Ruhe, in der sich kein Schmerz auslösen lässt.
Anfangs kommt es bei der klassischen Neuralgie oft nur episodenhaft zu Schmerzen. "Die Patienten haben über Wochen bis Monate Attacken, und dann ist wieder Pause", erklärte Dr. Evers. Daher kann man nach einigen Wochen Schmerzfreiheit einen Medikamentenauslassversuch wagen.
Zurückzuführen ist die klassische Trigeminusneuralgie meist auf einen Gefäß-Nervenwurzel-Kontakt im Bereich des ZNS. Eine Operation wie die mikrovaskuläre Dekompression nach Janetta ist aber nur indiziert, wenn Medikamente nicht ausreichend ansprechen oder deren Nebenwirkungen zu stark sind.
- Der symptomatischen Trigeminusneuralgie dagegen ist mit solchen Eingriffen nicht beizukommen. Sie geht definitionsgemäß auf andere Läsionen zurück, z.B. auf Lymphominfiltrationen oder eine MS. Oft ist der erste Trigeminusast betroffen, und es kommen Dauerschmerzen zwischen den Paroxysmen vor. Eine Refraktärzeit gibt es nicht.
Trigeminus oder anderer Kopfschmerz?
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Welche Mittel wann?
Generell sollte bei der Trigeminusneuralgie eine Monotherapie angestrebt werden, rät Privatdozent Dr. Dr. Evers. Dabei sind die Substanzen langsam aufzudosieren, und die Dosis ist individuell zu ermitteln. Wenn eine Mehrfachtherapie nötig ist, sollten unterschiedliche Wirkmechanismen kombiniert werden.
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